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Photovoltaik / Produktion

Modernisierung ist das Gebot der Stunde

Hersteller von Solarzellen und Modulen, die auf dem hart umkämpften Markt bestehen wollen, kommen um die Modernisierung ihrer Produktionsanlagen nicht herum. Es geht dabei nicht nur um Kostensenkung, sondern auch den Wirkungsgrad der Zellen und Module zu steigern. Wie der taiwanesische Brancheninformationsdienst Digitimes am 28. Juli dieses Jahres berichtete, müssen Produzenten von Zellen mit einem Wirkungsgrad unter 16,4 Prozent mit sinkenden Erlösen und einem Auftragseinbruch rechnen. Die Hersteller von Produktionsanlagen und Fertigungssystemen für Solarzellen und Module bieten jetzt im Vorfeld der European Photovoltaic Solar Energy Conference and Exhibition (EU PVSEC) in Hamburg neue Technologien und Anlagen an.

Kantenisolation zur Effizienzsteigerung

So entwickelte die Schmid Group in Freudenstadt im Schwarzwald eine neue zehnspurige Anlage zur Kantenisolation von Solarzellen auf nasschemischem Weg. Sie hat einen Durchsatz von bis zu 7.600 Wafern pro Stunde und kann damit sieben Anlagen zur Laserkantenisolation ersetzen. Die nasschemische Kantenisolation bedeutet eine Effizienzsteigerung der Zellen um 0,2 Prozent. Bei typischer Effizienzverteilungbreite einer normalen Zellproduktion erhöht sich die Zahl der Zellen, die auf dem Markt auch verkauft werden können, um vier bis fünf Prozent. Um den gleichen Prozentsatz steigert sich auch der Profit.

Reaktor schneller starten

Auch Centrotherm Photovoltaics in Blaubeuren hat neue Maschinen im Angebot. Die Schwaben entwickelten eine neue Mittelspannungszündung (Medium Voltage Ignition System – MVI) zum optimierten Produktionsstart von CVD-Reaktoren bei der Polysiliziumproduktion. CVD steht für Chemical Vapor Deposition, die Abscheidung eines festen amorphen, poly- oder monokristllinen Films auf einem Substrat aus der Gasphase. Man leitet die Reaktionsgase in einen Reaktor ein. Diese Gase werden durch Energiezufuhr dissoziert und die entstandenen Radikale reagieren miteinander. Die neue MVI hat gegenüber der klassischen Vorheiztechnik den Vorteil, dass sie schneller die Siliziumstäbe zündet. Außerdem läuft der gesamte Prozess vollautomatisch und zusätzlich sogar kontaminationsfrei ab. Alle bisherigen CVD-Reaktoren können mit auf die neue Technologie umgerüstet werden.

Ausschuss besser erkennen

Der Spezialist für Inspektionssysteme bei der Produktion von Solarzellen GP Solar in Konstanz entwickelte eine neue Kameraoptik. Sie dient einer spektralen Analyse von Wafern, Zellen und Modulen. Damit will GP Solar die Messgenauigkeit unter anderem bei der Kontrolle der Rückseitenkontaktierung erhöhen. Außerdem entwickelten die Konstanzer ein Inspektionsgerät zur vollflächigen dreidimensionalen Messung der Topografie von Wafern und Zellen. Innerhalb von einer Sekunde scannt das Gerät die Oberfläche und erkennt sofort eventuelle Fehler. Damit will GP Solar die Ausschussquote bei der Herstellung von Solarzellen und Modulen verringern. (Sven Ullrich)