Die Analysten des amerikanischen Marktforschungsunternehmens NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien, sehen in Großbritannien zukünftig einen boomenden Photovoltaikmarkt. Obwohl die Regierung zum 1. November die Einspeisetarife abgesenkt hat, weil die Zubaugrenzen erreicht wurden, sehen die Marktforscher kein Risiko auf dem britischen Markt für Anbieter von Solarstromanlagen oder deren Komponenten. Als Grund nennen sie sowohl die stabile wirtschaftliche Lage des Landes als auch die geringen einheimischen Produktionskapazitäten. Das eröffnet den internationalen Anbietern einen relativ problemlosen Eintritt in den britischen Photovoltaikmarkt.
Einspeisevergütung immer noch attraktiv
Außerdem wird der britische Branchenverband Solar Trade Association (STA) nicht müde zu betonen, dass die Investition in eine Photovoltaikanlage immer noch rentabel ist – trotz der gesunkenen Einspeisevergütung. Immerhin sind die Einspeisetarife mit 16 Pence (20,18 Eurocent) pro Kilowattstunde für eine Kleinanlage mit einer Leistung bis vier Kilowatt immer noch sehr attraktiv. Selbst die 13,99 Pence (17,64 Eurocent) pro Kilowattstunde für Strom aus Anlagen mit einer Leistung zwischen vier und zehn Kilowatt sind nicht zu verachten.
Wahrnehmung in der Bevölkerung verbessern
Bisher spielt die Photovoltaik bei der Energieerzeugung im Königreich nur eine geringe Rollen. Großbritannien ist gerade auf dem Weg, die Marke von 1,5 Gigawatt an insgesamt installierter Solarstromleistung zu knacken. Die größten Hindernisse beim schnellen Ausbau sehen die britischen Installateure in der fehlenden Wahrnehmung der Photovoltaik in der Bevölkerung. Zwei Drittel denken, dass eine verbesserte Wahrnehmung dem Solarstrom auch auf den britischen Inseln zum Durchbruch verhelfen kann, wie aus einer Umfrage der British Photovoltaik Association (BPVA) hervorgeht. Nur weniger als die Hälfte der befragten Installateure denken, dass eine Erhöhung der Förderung und der Einspeisetarife den Ausbau forcieren kann. Allerdings kam der britische Markt erst in Schwung nach der Einführung der Einspeisevergütung im April 2010. Am 9. Februar dieses Jahres verkündete die Regierung in London gegenüber der britischen Presse das Ziel, bis 2020 vier Millionen Haushalte mit Solarstrom versorgen zu wollen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Schließlich wären dafür Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von 22 Gigawatt notwendig. (Sven Ullrich)