Die in Freiburg im Breisgau ansässige Solar-Bürger-Genossenschaft (Solargeno) plant zusammen mit dem Freiburger Energiewende-Netzwerk (Fesa) den Bau ihrer bisher größten Bürgersolaranalge in Landau in der Pfalz. Die Photovoltaikanlage Justus 1 auf dem Dach des örtlichen Unternehmens Gummi Mayer hat eine Leistung von 525 Kilowatt. Sie wird zu 80 Prozent aus einem Bankdarlehen finanziert. Die restlichen 20 Prozent der Kosten von 1.207.000 Euro soll durch Bürgerbeteiligung aufgebraucht werden. Solargeno mietet das Dach des Familienunternehmens an und übernimmt den Bau und den Betrieb der Solarstromanlage, die jährlich 500.000 Kilowattstunden Energie liefert.
Regional und ethisch finanziert
Der Mindestbeitrag für eine Anteilszeichnung als Genossenschaftsmitglied beträgt 100 Euro. Damit können sich auch Bürger mit schmalen Geldbeutel an dem Projekt beteiligen und unmittelbar zur Energiewende beitragen. Als Rendite erwartet Solargeno 4,5 bis sechs Prozent je nachdem, wie die jährliche Stromproduktion ausfällt. Über eine Ausschüttung der Gewinne oder deren Reinvestition entscheidet die jährliche Genossenschaftsversammlung. Zusätzlich können Bürger der Solargeno ein Nachrangdarlehen von mindestens 2.000 Euro mit einer Laufzeit von 20 Jahren geben. Dieses Darlehen ist mit festen vier Prozent und einem Bonus je nach Höhe der eingespeisten Strommenge verzinst. „Für das Bankdarlehen gibt es zwei Kriterien“, sagt Kaj Mertens-Stickel, Pressesprecherin von Solargeno gegenüber ERNEUERNBARE ENERGIEN. „Zum einen muss es eine regionale Bank sein und zum anderen muss es eine Bank sein, die mit ihren Investitionen ethische Grundsätze verfolgt.“
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei Komponentenauswahl
Für die Auswahl der Komponenten legt Solargeno sowohl auf niedrigen Energie- und Rohstoffverbrauch bei der Produktion als auch auf Qualität und Leistungsfähigkeit Wert. Deshalb fiel die Wahl auf Module von Renewable Energy Corporation (REC) mit Hauptsitz im norwegischen Sandvika. REC zeichnet sich durch eine energieeffiziente und nachhaltige Herstellung seiner Module aus. Die Wechselrichter kommen von SMA. Den Bau der Anlage übernimmt Staub und Partner aus Köln in Kooperation mit örtlichen Handwerkern. „Der Bau der Anlage soll noch in diesem Jahr beginnen“, erklärt Kaj Mertens-Stickel. „Es wäre uns lieb, wenn wir sogar noch die letzten beiden Sommermonate mitnehmen könnten.“ Auf jeden Fall soll die Anlage noch vor Ablauf des Jahres ans Netz gehen. Mit Justus 1 realisiert die 2006 in Bürstadt gegründete Solargeno bereits ihr drittes großes Bürgersolarprojekt. (Sven Ullrich)