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Neue Projekte

Der Solarpark lebt

Während das Geschäft mit großen Solarkraftwerken in Deutschland schon lange zum Erliegen gekommen ist, boomt es anderswo in der Welt. So vermeldet der Projektierer Belectric aus Kolitzheim den Netzanschluss von drei großen Solarparks im Vereinigten Königreich. Die mit 14 Megawatt größte der drei Anlagen ist die Marsh Solar Farm. Sie steht in Wiltshire, nördlich von Southampton, auf einem stillgelegten Flugplatz. Auch die Holton Solar Farm hat Belectric auf einen ehemaligen Flugplatz vor den Toren des kleinen Städtchens Halesworth in Suffolk gebaut. Noch im Zweiten Weltkrieg starteten hier die Piloten der Royal Air Force zu ihren Kampfeinsätzen. Seither ist der Flugplatz verlassen und bekommt jetzt als Fläche für einen Solarpark wieder eine Aufgabe. Insgesamt haben die Monteure von Belectric auf dem einstigen Flugfeld Module mit einer Gesamtleistung von zehn Megawatt aufgeständert. Der dritte neue Solarpark von Belectric steht nur 50 Kilometer weiter nordöstlich. Die Weston Longville Solar Farm in Norfolk leistet insgesamt 10,5 Megawatt und wird von einer Naturschutzinitiative begleitet. Insgesamt erzeugen die drei Anlagen 33.900.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr und decken den Strombedarf von etwa 10.200 britischen Haushalten. „Großbritannien ist ein schnell wachsender Photovoltaikmarkt“, sagt Martin Zembsch, der bei Belectric für die Entwicklung des operativen Geschäfts zuständig ist. „Der Bau dieser Solarkraftwerke beweist, dass wir gemeinsam in Großbritannien saubere und sichere Energie bereitstellen können. „Die Anlagen wurden im vorgesehenen Zeit- und Budgetrahmen fertiggestellt und ans Netz angeschlossen – womit wir unserer Unternehmensphilosophie, die ganz auf Qualität ausgerichtet ist, wieder einmal treu geblieben sind.“

UK und USA sind große Märkte für Solarparks

Die Module für alle drei Solarparks hat der amerikanische Hersteller First Solar geliefert. Schon seit zehn Jahren arbeiten die beiden Unternehmen eng zusammen und haben gemeinsam auch den 128-Megawatt-Solarpark im mecklenburgischen Templin errichtet. Immerhin hat Belectric etwa 80 Prozent seiner Solarparks mit den Modulen der Amerikaner bestückt. Wir sind stolz auf die Partnerschaft mit First Solar, die alle drei Anlagen mit seinen modernsten Dünnschichtmodulen ausgestattet haben“, sagt Zemsch. „Großbritannien erschließt zunehmend das Potenzial sauberer und kostengünstiger Solarenergie“, ergänzt Stefan Degener, Geschäftsführer der Deutschlandniederlassung von First Solar. „Vor diesem Hintergrund stellen die Projekte einen neuen Meilenstein in der Entwicklung des Landes auf dem Weg hin zu einem nachhaltigen Solarenergieportfolio dar.“ Der amerikanische Modulbauer ist aber auch auf den einheimischen Markt stark aufgestellt. So soll First Solar als jüngstes Projekt einen Solarpark mit einer Leistung von 150 Megawatt auf einer Gewerbebrache in der Nähe von El Centro im südkalifornischen Imperial Valley bauen. Auftraggeber ist der Energieversorger Tenaska, für den First Solar schon im vergangenen Jahr das Tenaska Imperial Solar Energy Center West mit einer Leistung von 130 Megawatt gebaut hat. Für das Tenaska Imperial Solar Energy Center West werden die von First Solar beauftragten Monteure die Cadmiumtellurid-Dünnschichtmodule auf einachsigen Trackern zur Nachführung installieren. „Die Planung läuft bereits, der Bau soll noch 2014 beginnen“, berichtet das Unternehmen. „Wir freuen uns, die Partnerschaft mit Tenaska fortzuführen“, sagt Roger Bredder, der bei First Solar für die US-Geschäftsentwicklung zuständig ist. „Dieses Projekt schafft zu Spitzenzeiten bis zu 800 Arbeitsplätze und fördert die lokale Wirtschaft.“ Schließlich will First Solar beim Bau der Anlage vor allem einheimische Fachkräfte einsetzen. Den Strom wird der Netzbetreiber San Diego Gas amp; Electric abnehmen. Eine 25 Jahre lang laufende Strombezugsvereinbarung ist bereits unterzeichnet.

Ins Netz integriert

Mit einer Leistung von 15,2 Megawatt haben auch die deutschen Projektentwickler Tauber Solar Energietechnik in Tauberbischofsheim und Conecon in Haibach den ersten Solarpark auf Mauritius in Betrieb genommen. „Mit dieser ersten großen Freiflächenanlage konnten wir CEB, die nationale Energiebehörde, davon überzeugen, dass die Erneuerbaren maßgeblich zur Netzstabilität beitragen“, erklärt André Pohl, Geschäftsführer der Tauber Solar Energietechnik. Die Anlage wurde mit Kraftwerksreglern des Berliner Herstellers Skytron Energy als Herzstück des Energiemanagementsystems ausgestattet. Diese erlauben ein extrem flexibles Regelkonzept und eine automatische Regelfunktion, die für ein dynamisches Wirk- und Blindleistungsverhalten zur Stabilisierung der Netzspannung und Stützung der Netzfrequenz sorgen. Außerdem hat Skytron Energy ein Anlaysetool integriert, dass eine Erzeugungprognose basierend auf einem Wettermodell in stündlicher Auflösung erlaubt. Damit liefert die Anlage mehrmals täglich neue Prognosen, wie viel Solarstrom ins Netz fließt. „Mit Skytron Energy hatten wir einen routinierten Partner an unserer Seite, der seine Kraftwerksregelung flexibel an die örtlichen Netzanschlussbedingungen anpassen konnte und uns somit sehr geholfen hat, das erste Solarkraftwerk ins Energienetz der Insel zu integrieren“, freut sich Pohl.

Auch Malaysia hat eine neue Rekordanlage. Mit einer Leistung von 10,3 Megawatt speist der größte Solarpark des Landes sauberen Solarstrom ins Netz ein. Die über 40.000 multikristallinenen Solarmodule von Yingli Green werden jährlich 13,6 Millionen Kilowattstunden Strom liefern, schätzt der Betreiber Amcorp Group Berhad.

Sven Ullrich