Die Preise für Solarmodule sind auch in diesem Monat wieder gesunken, allerdings nicht so stark wie einen Monat vorher. Tatsächlich kosten die Paneele im Schnitt in allen Segmenten einen Cent pro Watt weniger als noch im September dieses Jahres. So werden die Standardmodule inzwischen für 19 Cent pro Watt gehandelt. Auch die effizienten Module mit einem Wirkungsgrad von mehr als 22 Prozent und modernen Zelltechnologien gehen bei den Großhändlern für durchschnittlich 27 Cent pro Watt über den Tisch.
Ein Drittel weniger als zum Jahresanfang
Damit kosten die Module durchschnittlich um etwa ein Drittel weniger als noch zu Beginn dieses Jahres. Trotz des abermaligen Rückgangs auch in den vergangenen vier Wochen sieht Martin Schachinger, Geschäftsführer des Onlinemarktplatzes für Solarkomponenten PV Xchange, leichte Entspannung. Der Abwärtstrend der Modulpreise verliere deutlich an Fahrt, weiß er. „Immer noch senken Hersteller und Händler von Solarmodulen ihre Preise, allerdings nur noch in kleinen Schritten“, beschreibt Martin Schachinger die Strategie. „Man versucht, sich langsam an das vom Markt akzeptierte Preisniveau heranzutasten.“
Schadensminimierung in China
Schließlich verdient mit den Produkten auf diesem Preisniveau niemand mehr etwas – weder die Hersteller noch die Großhändler. „Es geht auch in China nur noch um Schadensminimierung. Denn unverkaufte Lagerbestände erzeugen vermeidbare Kosten und das Risiko einer fortschreitenden Abwertung ist immer gegenwärtig. Um nicht auch noch bei den Transportkosten draufzahlen zu müssen, wurden die Exportmengen nach Europa von den asiatischen Produzenten in den vergangenen Wochen drastisch gesenkt“, erklärt der PV-Xchange-Chef. „Auch chinesische Hersteller halten eine andauernde Tiefpreisphase nicht lange durch und versuchen jetzt schon, die Preise durch künstliche Verknappung wieder zu stabilisieren. Wenn die Nachfrage gegen Jahresende aufgrund der aktuellen Preissituation wieder anzieht, könnte die Talfahrt bald gestoppt sein.“
Module in den USA teurer
Er zieht den Vergleich mit anderen Märkten. Denn die Preisschere zwischen Europa und beispielsweise den USA gehe weit auseinander. In den Vereinigten Staaten kosten Solarmodule teilweise das Doppelte im Vergleich zu Europa. Doch für die Hersteller aus China ist dies kein Ausweg, der frei ist. Denn in China produzierte Produkte lassen sich nicht einfach nach Amerika umleiten, da dort strenge Importbeschränkungen herrschen. „Das hält die Preise dort hoch und das Marktvolumen gering“, sagt Schachinger. „Wir dürfen gespannt sein, ob der Inflation Reduction Act – IRA 2022 – dort wirklich den gewünschten und benötigten Impact auf die lokalen Photovoltaikerzeugungskapazitäten ausübt. Zumindest mit den aktuell noch sehr hohen Anschaffungs- und Installationskosten in den Staaten ist es eher unwahrscheinlich.“
Subventionen helfen dauerhaft nicht weiter
Schachinger warnt davor, das amerikanische Modell von Importbeschränkungen in Kombination mit Investitionsunterstützungen auch auf Europa zu übertragen. Dies sei riskant, auch wenn dadurch die chinesischen Hersteller ihren Vertriebsschwerpunkt auf die USA verlagern, um die dortigen Vorteile mitzunehmen. „Eine Branche kann nicht dauerhaft durch Subventionen am Leben gehalten werden, das sollten wir alle mittlerweile gelernt haben“, warnt Martin Schachinger. (su)