Die italienische Stromregulierungsbehörde Gestore dei Servizi Energetici (GSE) hat die Ergebnisse der diesjährigen Ausschreibung für die Förderung von Agri-PV-Anlagen veröffentlicht. Rom unterstützt den Bau von insgesamt 540 Projekten dieser Art mit einer Gesamtleistung von 1.548 Megawatt.
Gebote mit 1,7 Gigawatt registriert
Die Agri-PV ist die einzige Möglichkeit in Italien, Solaranlagen auf landwirtschaftlichen Flächen zu errichten. Alle anderen Formen von Solarparks auf solchen Arealen sind nicht erlaubt. Um dennoch den Zubau der Photovoltaik zu unterstützen, hat die italienische Regierung im Dezember 2023 ein Dekret zur Förderung von Agri-PV-Anlagen erlassen. Ein Teil der Förderung wird über einen Investitionszuschuss gewährt. Ein zweiter Teil der Mittel wird in Form von Marktprämien (Contract for Difference) vergeben. An der Ausschreibung dieser Fördermittel haben sich 643 Projekte mit einer Gesamtleistung von 1,7 Gigawatt beteiligt. Immerhin vier von fünf Anträge wurden von der GSE bewilligt.
EU-Mittel eingesetzt
Die Ausschreibung fand im Rahmen des sogenannten nationalen Aufbau- und Resilienzplans (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza – PNRR) der italienischen Regierung statt. Über diesen Plan verteilt Rom die finanziellen Mittel, die Italien von der EU aus dem Konjunkturpaket Next Generation EU bekommen hat. Immerhin liegen fast 200 Milliarden Euro in diesem Fördertopf.
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Großes Interesse der Landwirte an Solarenergie
Damit soll die Digitalisierung, Innovationen, die Energiewende, der Aufbau einer Infrastruktur für nachhaltige Mobilität, Bildung und Forschung, Zusammenhalt und Inklusion sowie das Gesundheitswesen finanziert werden. „Es ist ein sehr ermutigendes Ergebnis, dass die optimale Definition der im PNRR vorgesehenen Maßnahme bestätigt, vor allem aber das immense Interesse der Agrarbetriebe für Lösungen bestätigt, die eine qualitativ hochwertige Produktion von Lebensmitteln mit parallelen Lösungen für erneuerbare Energien ermöglichen“, betont Gilberto Pichetto Fratin, Minister für Umwelt und Energiesicherheit, mit Blick auf die vielen Bewerbungen um die Förderung der Agri-PV-Anlagen.
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Landwirte müssen beteiligt sein
Schließlich war eine Voraussetzung für die Teilnahme an der Ausschreibung, dass das Projekt nicht nur von EPC-Unternehmen umgesetzt wird. Vielmehr muss mindestens ein landwirtschaftlicher Betrieb direkt am Projekt beteiligt sein. Ein Teil der ausgeschriebenen Leistung ist zudem kleineren Anlagen bis einem Megawatt Leistung vorbehalten, die von den Agrarbetrieben selbst finanziert werden. Außerdem dürfen die Anlagen die landwirtschaftliche Produktion nicht wesentlich beeinträchtigen. Deshalb wird die Unterstützung vor allem für Anlagen gewährt, die entweder vertikal aufgeständert sind, oder bei denen die Module mittels Tracker bewegt werden.
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Agri-PV von 200 Kilowatt bis über 200 Megawatt
Entsprechend weit ist die Streuung der Größe der Anlagen, die eine Förderung bekommen. So wird ein Landwirt auf Sizilien eine Agri-PV-Anlage mit einer Leistung von 199 Kilowatt errichten. Ebenfalls auf Sizilien wird unter Federführung des Projektierers Sun Project aber auch ein Agri-PV-Kraftwerk mit einer Leistung von 213,7 Megawatt entstehen. (su)