England ist nicht gerade verschrien für üppigen Sonnenschein. Dennoch setzt die Hideaway Camping- und Ferienanlage bei Baxby Manor, etwa 15 Kilometer nordwestlich der nordenglischen Stadt York bei der Energieversorgung auf die Kraft der Sonne. Denn bei der Erweiterung des Angebots an Unterkünften um mehrere voll ausgestattete Ferienhäuschen ging es darum, die Energieversorgung so nachhaltig wie möglich zu gestalten.
Neue Stromverbraucher hinzugekommen
Dazu kam aber noch eine ganz praktische Erwägung. So hätte die vorhandene einphasige 60-Ampere-Energieversorgung den zusätzlichen Stromverbrauch nicht abdecken können. Denn die neuen Hütten sind komplett mit Küche, Dusche und Beleuchtung ausgestattet. Dazu kommen noch die Luft-Luft-Wärmepumpen, die die Wärmeversorgung der Hütten übernehmen. Auch die Whirlpools neben den Hütten brauchen Strom. Hier gab es zwei Alternativen: den Ausbau des Netzanschlusses oder die Umstellung auf mehr Eigenversorgung. Die Besitzer des Hideaway entschieden sich für die zweite Variante, da die Verstärkung des Netzanschlusses an diesem ländlichen Standort immens viel gekostet hätte.
Netzanschluss entlastet
Deshalb lag es nahe, den Netzanschluss mit einer Solaranlage und einem Speicher zu entlasten. Inzwischen deckt ein Photovoltaikgenerator mit einer Leistung von 52 Kilowatt den größten Teil des Verbrauchs im Ferienressort ab. Dabei handelt es sich um eine Freiflächenanlage, die die Installateure von Vero Power aus der nordenglischen Hafenstadt Sunderland mit Ballastwannen auf dem Boden hinter einer Baumreihe aufgebaut haben.
90 Prozent Solarstrom im Arealnetz
Um den Solarstrom auch komplett nutzen zu können, haben sie im Schatten der Bäume noch einen Container aufgestellt. Darin befinden sich unter anderem acht Battery Box Systeme von BYD. Diese können immerhin 120 Kilowattstunden des produzierten Solarstroms zwischenlagern und bei Bedarf in das Arealnetz einspeisen. Auf diese Weise kann der Strombedarf der Ferienanlage zu etwa 90 Prozent mit erneuerbarer Energie abgedeckt werden. Die vorhandene Netzanschlussleistung von acht Kilowatt dient nur noch als Absicherung der Stromversorgung. Über ein separates Batterieladegerät wird der Netzstrom über den Speicher in das Energiesystem des Ferienressorts geliefert.
Schon in den ersten drei Monaten nach der Inbetriebnahme der Anlage am 29. März 2023 hat das System 12.408 Kilowattstunden Sonnenstrome erzeugt. In dieser Zeit musste das Ferienressort nur 1.448 Kilowattstunden Strom aus dem Netz beziehen. Das sind rund zehn Prozent des Gesamtbedarfs für die Ferienanlage.
Konzept auf den Kopf gestellt
Die Besitzer des Hidaway konnten somit die Netzstromversorgung nicht nur durch erneuerbare Energie ergänzen, sondern diese als Hauptquelle für die Energieversorgung etablieren, während der Netzstrom nur noch als Backup genutzt wird. „Baxby Manor hat nicht nur seinen kurzfristigen Energiebedarf gedeckt, sondern sein System auch zukunftssicher gemacht. Während bisher Photovoltaik und Energiespeicher häufig als Backup für Netzstrom eingesetzt wurden, zeigt sich bei diesem Beispiel, dass man das Konzept auch auf den Kopf stellen kann“, erklärt Alvaro Garcia, Commercial Director von EFT-Systems, dem europäischen Servicepartner von BYD Battery-Box. „Ich glaube, dass die Möglichkeit, auch mit höherer Ausstattung im Urlaub nachhaltig zu wohnen, Baxby Manor zu einem noch attraktiveren Reiseziel macht. Durch die Wahl einer Lösung mit modularem Aufbau, wie der BYD Battery-Box LVL, die auch jederzeit skalierbar ist, lassen sich bei steigender Nachfrage, Strom und Speicherkapazität nahtlos erweitern, was bei einer reinen Erweiterung der Netzversorgung undenkbar ist.“
Immer mehr Kunden wollen Solarstrom
Für Vero Power war die Entwicklung und Umsetzung des Projekts kein Einzelfall. „Wir haben einen dramatischen Anstieg der Nachfrage von Kunden in allen Branchen festgestellt, insbesondere aber im Tourismus- und Freizeitsektor“, sagt Craig Morgan, Vertriebsleiter bei Vero Power. „Betreiber von Ferienparks und Campingplätzen suchen nach Möglichkeiten, ihr Unternehmen auf eine nachhaltigere Energiequelle umzustellen und gleichzeitig die außerordentlich hohen Kosten der Netzenergie zu senken“, erklärt er. (su)