Die EU Kommission hat eine Industrieallianz zum Aufbau von Produktionskapazitäten für Solarkomponenten ins Leben gerufen. Das Ziel: Bis 2030 sollen Produktionslinien mit einer jährlichen Kapazität von mindestens 30 Gigawatt entstehen. Dazu hat das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT Innoenergy) den Auftrag bekommen, einen entsprechenden strategischen Aktionsplan umzusetzen. Neben EIT Innoenergy sind auch Solarpower Europe und der European Solar Manufacturing Council leitend in der Allianz vertreten.
400.000 neue Jobs könnten entstehen
Die Projektbeteiligten gehen davon aus, dass die 30 Gigawatt Produktionskapazität zusätzlich pro Jahr 60 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung in Europa generieren und mehr als 400.000 neue Jobs allein bei der Herstellung der Komponenten schaffen. Zusätzlich dazu erwartet Solarpower Europe die Schaffung von etwa einer Million zusätzlicher Arbeitsplätze bei den Installationsbetrieben, wenn diese besser auf in Europa hergestellte Komponenten zurückgreifen können.
EIT Innoenergy werde die Allianz darin unterstützen, die europäische Photovoltaikindustrie in allen Stufen der Wertschöpfungskette weiterzuentwickeln, Risiken zu verringern und die Ziele der EU-Solarstrategie zu erreichen. Außerdem solle angesichts der steigenden Nachfrage nach Solaranlagen in der EU die Wettbewerbsposition Europas gestärkt werden.
Markteinführung unterstützen
Der strategische Aktionsplan, der im Rahmen der Initiative umgesetzt werden soll sieht zunächst die Ermittlung von Engpässen bei Ausbau der Solarproduktion vor. Auf dieser Basis formulieren die Projektpartner Empfehlungen, wie dieser Ausbau schneller gehen kann. Dazu sollten die Zugänge zu Fördermitteln erleichtert und Vermarktungswege der in Europa hergestellten Komponenten aufgebaut werden. Zusätzlich sollen die Bedingungen für die Markteinführung neuer Produkte verbessert und die Forschung stärker unterstützt werden.
Finanzmittel mobilisieren
Als weitere Maßnahmen will die Allianz öffentliche und private Finanzmittel mobilisieren, um die Produktionskapazitäten aufzubauen. Dazu sollen die bestehenden und auch neue Finanzierungstöpfe angezapft werden. Im Blick haben die Partner unter anderem den Innovationsfond für saubere Technologien in der Produktion und Finanzierungselemente der Europäischen Investitionsbank (EIB). Zusätzlich dazu will sich die Allianz auch um die Förderung der Nachfrage nach europäischen Photovoltaikkomponenten und Solarsystemen kümmern. Außerdem will die Allianz an der schnellen Umsetzung von Ökodesignanforderungen für Photovoltaiksysteme und Solarprodukten arbeiten. Zusätzlich will sie sich um die Ausbildung von Fachkräften kümmern. Dazu solle eine European Solar PV Industry Alliance Academy entstehen.
Ähnliche Aufgaben wie die Batterieallianz
Als Blaupause steht die Arbeit der Europäischen Batterieallianz (EBA) zur Verfügung, die sich schon seit 2017 um den Aufbau einer Speicherfertigung in Europa kümmert. Hier konnte EIT Innoenergy schon viel Erfahrung sammeln. „Unseren Erfolg beim Aufbau der Batterieindustrie mithilfe der EBA wollen wir nun in der Photovoltaikbranche wiederholen. Dazu werden wir unser Konzept zur Stärkung industrieller Wertschöpfungsketten und unser Partnernetzwerk für einen raschen Auf- und Ausbau von Fertigungsprojekten nutzen“, betont Diego Pavia, Geschäftsführer von EIT Innoenergy. „Andere Staaten unterstützen massiv den Aufbau ihrer Clean-Tech-Industrie und ziehen dadurch auch europäische Unternehmen an“, ergänzt Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt, beider Vorstellung der Allianz. „Die EU muss sich in Bezug auf die Investitionen und das regulatorische Umfeld verbessern, damit sich Produktionsstandorte für sauberen Technologien etablieren und im globalen Wettbewerb bestehen sowie Arbeitsplätze in Europa geschaffen werden können.“ (su)