Die Gemeinde Bundorf im fränkischen Landkreis Haßberge hat den nächsten Schritt auf dem Weg in Richtung Energiewende getan. Denn der riesige Solarpark in der Gemeinde ist in Betrieb gegangen. Insgesamt 125 Megawatt Solarstromleitung hat der Projektierer Maxsolar aufgebaut. Die 232.000 Module auf der 125 Hektar großen Fläche werden ab jetzt jedes Jahr 131 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Rein rechnerisch kann sie damit den Energiebedarf für private Haushalte des gesamten Landkreises Haßberge und darüber hinaus decken.
Sonnenstrom fürs Fernwärmenetz
Die Anlage verbindet gleich mehrere Aspekte der Energiewende. Denn trotz seiner Größe ist der Solarpark in der Region verankert und wird damit zu einem Teil der dezentralen Energieversorgung der Zukunft. Denn neben der Stromerzeugung beinhaltet das Gesamtprojekt auch die Einbindung von Fernwärme für die Bewohner:innen von Bundorf. Dazu speist die Anlage einen Teil der Sonnenenergie in ein neu errichtetes Fernwärmenetz ein. „Das Konzept der Bundorfer Anlage ist einmalig in Deutschland. Bisher wurde die Leistung von Energiewendeprojekten nicht ganzheitlich ausgeschöpft. Mit dieser Anlage beweisen wir, dass man Solaranlagen sektorenübergreifend denken kann und sollte“, betont Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der Egis. Der genossenschaftlich organisierte Ökoenergieversorger ist für diesen Aspekt als Projektpartner verantwortlich.
Bürger:innenbeteiligung für mehr Akzeptanz
Über die Egis können sich die Anwohner:innen auch an der Anlage finanziell beteiligen und so von der Energiewende auch ganz materiell profitieren. Denn mit 40 Hektar verbleibt etwa ein Drittel des Solarparks in der Verantwortung der Energiegenossenschaft. „Über eine Mitgliedschaft in unserer Energiegenossenschaft können sich die Bürger:innen vor Ort, aber auch jeder Interessierte in Deutschland, an der Anlage beteiligen“, erklärt Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der Egis. „Mit einer Einlage ab 150 Euro engagiert man sich aktiv für die Energiewende. Gekoppelt mit der Dividende von zuletzt sechs Prozent wirft die Investition damit neben dem monetären auch einen sinngebenden Gewinn ab.“
Das Beteiligungskonzept der Energiegenossenschaft hat wiederum zur breiten Zustimmung im Gemeinderat und zur Akzeptanz in der Bevölkerung beigetragen. So konnte der Bau der Anlage 2022 einstimmig beschlossen werden. Auch die Bevölkerung vor Ort konnten die Projektpartner durch eine offene Kommunikation überzeugen.
24 Monate von der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme
Die Umsetzung des Projekts vom Gemeindebeschluss bis zur Fertigstellung innerhalb dieser kurzen Zeit kann sich sehen lassen. Mit der konkreten Umsetzung hat Maxsolar im September 2022 begonnen. Ein Jahr zuvor begann das Genehmigungsverfahren. „Wir brauchen für den Ausbau erneuerbarer Energien ein neues Deutschlandtempo. Mit gerade einmal 24 Monaten vom Start der Genehmigung bis zur Inbetriebnahme des solaren Kraftwerks konnten wir gemeinsam mit der Gemeinde, den Behörden und dem Netzbetreiber belegen, wie Energiewende auch schnell gehen kann“, sagt Christoph Strasser, Geschäftsführer von Maxsolar.
Biodiversität zertifiziert
Doch auch ein dritter Aspekt der Energiewende spielt in dem Projekt eine Rolle – die Unterstützung von Biodiversität in einer landwirtschaftlich genutzten Region. So steht der Solarpark auf einer Fläche mit mäßiger Bodenqualität und geringen Jahresniederschlägen. Sie selbst wird deshalb nicht landwirtschaftlich genutzt. Maxsolar hat aber ein zusätzliches Konzept zur Förderung von Biodiversität entwickelt. „Wir lassen zwischen den Modulen Blumenwiesen mit regionalen Sorten wachsen. Sie bieten Kleintieren und Insekten Lebensraum und Nahrung. Größere Wildtiere können die Anlage über einen Korridor von einem Habitat in ein anderes queren“, erklärt Christoph Strasser.
Die Anlage hat deshalb auch das Gütesiegel „Gute Planung“ des Bundesverband Neue Energiewirtschaft (BNE) erhalten. Dazu wurde sie vorher genau unter die Lupe genommen, ob die strengen Kriterien tatsächlich erfüllt werden. (su)