Der Chemnitzer Modulhersteller Heckert Solar, der Photovoltaikgroßhändler Wattkraft und der Glashersteller Interfloat haben große Pläne für den Ausbau der Solarproduktion in Deutschland. Insgesamt zwei Milliarden Euro werden die drei Unternehmen innerhalb der nächsten beiden Jahre in den Aufbau von mehreren Produktionsstandorten entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Solarmodule investieren.
Vorfertigung in brandenburgischen Fabriken
So werden am Anfang der Wertschöpfungskette unter anderem am Standport in Frankfurt an der Oder Bestandsgebäude für eine Produktion von Solarzellen modifiziert. Hier soll auch eine Polysiliziumfertigung und eine Produktion von Solarwafern im Umfang von fünf Gigawatt Produktionskapazität aufgebaut werden. Zudem entsteht in Brandenburg an der Havel ein Werk für die Herstellung von Solarglas. Hier soll dann das nach Angaben der Projektpartner erste eisenarme texturierte Solarglas gefertigt werden, das zudem komplett ohne Antimon auskommt.
Modulwerk in Thüringen ausbauen
Am Ende der kombinierten Wertschöpfungskette, die die drei Unternehmen gemeinsam aufbauen wollen, sollen diese Vorprodukte in einer neuen Modulfabrik zur Solarpaneele verarbeitet werden. Dazu wird der Standort von Heckert Solar im thüringischen Langenwetzendorf erweitert. Geplant ist der Ausbau einer bestehenden Produktionshalle sowie der Bau einer weitere Halle, um die Kapazität der Produktion auf 2,8 Gigawatt pro Jahr zu steigern.
90 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland
Ziel der drei Partner im Konsortium ist es, mindestens 90 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland zu belassen. Damit wollen die Unternehmen mehr Einfluss auf die Weiterentwicklung von Modulen und Solarzellen erreichen, aber vor allem unabhängiger von den globalen Anbietern werden. Nur so werde es möglich sein, in Deutschland und auch in Europa eine resiliente und diversifizierte Modulproduktion zu schaffen, begründen die Konsortiumspartner ihr Engagement.
Nachhaltiges Modul mit viel Leistung entwickeln
Dies wird die technologische Entwicklung absichern. So ist eines der Ziele nicht nur der Aufbau einer Produktionskette in Europa, sondern auch die Entwicklung und Markteinführung eines Solarmoduls in der Oberklasse. Den Partnern schwebt hier ein Glas-Glas-Modul vor, das aufgrund neuer Zelltechnologien einen Wirkungsgrad von 24 Prozent erreicht. Diese Produkt soll dann auch einen CO2-Fußabdruck von weniger als 18 Gramm pro Kilowattstunde gewährleisten und die höchsten Umwelt-, Sozial- und Nachhaltigkeitsstandards (ESG) einhalten. Außerdem solle dadurch eine konstant hohe Qualität der Produkte bei geringeren Produktionskosten abgesichert werden.
Die drei Unternehmen starten ihre Initiative im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens des Bundeswirtschaftsministeriums. Hier geht es darum, dass Hersteller ihre Pläne für den Auf- und Ausbau der Solarindustrie in Deutschland vorlegen. Auf Basis dieser vorgelegten Pläne vergibt dann das Bundeswirtschaftsministerium finanzielle Unterstützung für die Umsetzung der Pläne. (su)