Eco Wind, ein Tochterunternehmen des Projektierers und Solargroßhändlers Baywa RE, hat zusammen mit dem niederösterreichischen Energieversorger EVN eine große schwimmende Solaranlage errichtet. Mit ihren 24,5 Megawatt Leistung sei sie nach Angaben der Projektpartner die derzeit größte Floating-PV-Anlage in Mitteleuropa und die viertgrößte in Europa sein. Nur drei Anlagen in den Niederlanden sind bisher größer.
Spezielles System entwickelt
Für die Solaranlage nutzen Eco Wind und EVN zwei Seen einer ehemaligen Sand- und Kiesgrube nördlich von Grafenwörth, einer kleinen Marktgemeinde nur 20 Kilometer nordwestlich von Wien. Auf der etwa 14 Hektar großen Wasserfläche haben die Monteure von Eco Wind insgesamt 45.304 Module auf ein spezielles, von Zimmermann PV-Stahlbau entwickeltes Montagesystem installiert. Diese ist wiederum auf Schwimmkörpern montiert, die auf der Wasseroberfläche untereinander verankert werden, so dass eine komplette Modulfläche entsteht. Diese wird von Wellenbrechern geschützt, so dass das Wasser nicht auf die Anlagen schlagen kann.
Nachhaltigkeit überprüfen
Der schwimmende Solarpark wird in Zukunft jedes Jahr etwa 26.700 Megawattstunden Ökostrom liefern – genug, um 7.500 österreichische Haushalte mit grüner Energie zu versorgen. „Wir schaffen damit einen Mehrwert für sonst ungenutzte Wasserflächen und wollen sie in weiteren Regionen weltweit etablieren“, sagt Benedikt Ortmann, Leiter von Solar Projects bei Baywa RE, mit Blick auf die Floating-PV-Technologie. „Bei dem schlüsselfertigen Floating-PV-Projekt in Grafenwörth haben wir die bereits in den Niederlanden erfolgreich umgesetzten Systeme weiter verbessert. Gemeinsam mit EVN und unserer österreichischen Tochtergesellschaft Eco Wind konnten wir die Anlage in Rekordzeit installieren – ohne dabei Kompromisse beim Umweltschutz einzugehen. Biodiversität und Nachhaltigkeit sind für uns bei allen Floating-PV-Projekten ein zentrales Thema.“
Denn um sicherzustellen, dass sich die Anlage optimal in das umgebende Ökosystem integriert, werden in den nächsten Jahren weiterhin regelmäßig Untersuchungen des Fischbestands sowie der lokalen Libellenfauna durchgeführt.
Sieben Meter Höhenunterschied
Der Bau der Anlage war aber nicht ohne Hürden. „In Grafenwörth bestand die Herausforderung darin, ein Bewilligungsverfahren für eine neue Photovoltaikanwendung in Österreich zu etablieren und einen sicheren Bau zu gewährleisten – was uns auch bei einem Höhenunterschied von sieben Metern zwischen der Montagefläche und dem Wasser gelang“, erklärt Johann Janker, Geschäftsführer von Eco Wind. „Die Vorteile von Floating-PV liegen nicht nur in der schnellen Installation und einfachen Wartung, sondern auch in einem höheren Stromertrag durch die kühlende Wirkung des Wassers. Das macht die Technologie für Grundstückseigentümer ungenutzter Gewässer sehr attraktiv“, betont Janker. (su)