Der Schweizer Energieversorger Axpo hat gute Erfahrungen gemacht mit Photovoltaikanlagen in alpinen Höhen. Denn der Solargenerator an der Staumauer des Muttsees in 2.500 Metern Höhe bringt üppige Erträge. Denn in luftigen Höhen ist einerseits die Sonneneinstrahlung höher als im Schweizer Mittelland. Die Anlagen liegt aber auch in der Regel über den Wolken, so dass in mehr Sonnenstunden auch mehr Solarstrom produziert werden kann – abgesehen von der niedrigeren Temperatur, was sich positiv auf die Leistung der Module auswirkt. So wird der Generator an der Staumauer jedes Jahr 3,3 Millionen Kilowattstunden Strom liefern – die Hälfte davon im Winter. Dieser Strom ist angesichts der wachsenden Winterlücke besonders wertvoll.
Ein Megawatt in 2.000 Metern Höhe
Die nächste Anlage soll auf einem Stausee in fast 2.000 Metern Höhe als Freiflächenanlage entstehen. Der geplante Generator neben dem Nalps-Stausee im Kanton Graubünden wird nach Fertigstellung eine Leistung von zehn Megawatt erreichen. Errichten wird die Anlage die Axpo-Tochter CKW mit Sitz in Luzern. „Nalp Solar ist ein weiteres Vorzeigeprojekt von Axpo. Wir bei CKW freuen uns darauf, das Projekt zu realisieren“, betont Martin Schwab, Geschäftsführer von CKW.
Mehrwert für die Kommune
Die Anlage soll 2024 im Herbst 2025 vollständig in Betrieb gehen. Ab dann wird die alpine Solaranlage gerade auch im Winter dringend benötigten Strom liefern. Das Projekt wird vom Gemeindevorstand Tujetsch einstimmig unterstützt, in deren Zuständigkeit der Nalps-Stausee liegt. Martin Cavegn, Gemeindepräsident von Tujetsch, freut sich über den wirtschaftlichen Impuls für seine Gemeinde. „Die Lage der alpinen Solaranlage gleich neben dem Nalps-Stausee ist gemäß der Machbarkeitsstudie ideal. Sollte auch die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv ausfallen, wird auch die Bevölkerung voll und ganz hinter dem Projekt stehen. Das Projekt schafft in unserer Gemeinde einerseits lokale Wertschöpfung, andererseits können wir dadurch aber auch einen Beitrag beim Zubau von erneuerbaren Energien – vor allem in den Wintermonaten – leisten“, betont er.
1,2 Gigawatt bis 2030
Die neue Anlage ist Teil einer Solaroffensive, die Axpo gestartet hat. Diese beinhaltet Planungen für Photovoltaikprojekte mit einer Gesamtleistung von 1,2 Gigawatt, die in den Alpen und im Schweizer Mittelland bis 2030 entstehen sollen. Die Generatoren sollen auf Infrastrukturanlagen und als Freiflächenanalgen entstehen. Aber auch Dächer von Industrie- und Gewerbegebäuden hat Axpo im Blick. Damit würde der Versorger sein Solarportfolio immerhin versechsfachen. Dafür will Axpo 1,5 Milliarden Schweizer Franken investieren.
Rahmen für alpine Anlagen verbessert
Mit der Einbeziehung der alpinen Anlagen leiste die Solaroffensive insbesondere im Winter einen wertvollen Beitrag zu einer nachhaltigen und sicheren Stromversorgung. Ein wichtiger Grund für die Erhöhung der Ambition sind temporäre Erleichterungen der politischen Rahmenbedingungen für alpine Anlagen. Axpo verweist hier auf das Bundesgesetz zur kurzfristigen Bereitstellung einer sicheren Stromversorgung im Winter, dass das Parlament in Bern vor wenigen Wochen verabschiedet hat.
Drei Terawattstunden geplant
Dieses enthält nicht nur das Ziel des Aufbaus von Anlagenleistung mit einer Gesamtjahresproduktion von drei Terawattstunden bis Ende 2025. Es enthält auch den Anspruch auf ein vereinfachtes Bewilligungsverfahren und auf zusätzliche Fördermittel. „Wir freuen uns sehr, dass wir in der Schweiz wieder mehr in den Ausbau der Stromproduktion investieren können“, sagt Christoph Brand, Geschäftsführer von Axpo. „Die Kombination der Rahmenbedingungen durch die Politik, welche derartige Investitionen überhaupt erst ermöglichen, mit den höheren Marktpreisen für Strom erlaubt diese Offensive.“ (su)
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