Der Folienhersteller 3M Deutschland hat in Hilden eine solare Freiflächenanlage auf dem eigenen Firmengelände installiert. Damit zeigt das Unternehmen, dass nicht immer nur Dachflächen für die Produktion von Solarstrom nutzbar sind, sondern auch andere Flächen auf einem Firmengelände. Schließlich stehen die Planer oft vor der Herausforderung, eine Solaranlage für einen Gewerbebetrieb zu installieren, dessen Firmendach den Generator nicht tragen würde oder es nicht ausreicht, um die benötigte Strommenge bereitzusetellen. Für den Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) ist dies ein gelungenes Beispiel dafür, welches Potenzial die Solarenergie bei Industrie- und Gewerbebetrieben für eine sichere und bezahlbare Stromversorgung bietet.
3,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr prognostiziert
Denn die Projektierer haben auf der sogenannten Schäfchenwiese neben dem 3M-Werk in Hilden eine große Freiflächenanlage mit mehr als 8.000 Solarmodulen errichtet. Die Paneele sind in Ost-West-Ausrichtung aufgeständert, um den Eigenverbrauch im Unternehmen zu maximieren und die Energieproduktion zu verstetigen. Die Anlage produziert mit ihren 3,7 Megawatt laut Prognosen der Planer jedes Jahr bis zu 3,5 Millionen Kilowattstunden sauberen Solarstrom. Damit kann 3M Deutschland, das hierzulande zu den führenden Anbietern von reflektierenden und farbigen Folien, Industrieklebebändern und Fahrbahnmarkierungen zählt, bis zu zehn Prozent seines jährlichen Strombedarfs am Standort mit Solarstrom decken.
Ohne Förderung gebaut
3M verzichtet auf jegliche Förderungen oder eine Einspeisevergütung nach dem EEG. Denn das Unternehmen nutzt den Strom komplett selbst. „Die 3M-Anlage in Hilden ist ein sehr gutes Beispiel, das eindrucksvoll zeigt, welche Vorteile die Photovoltaik gerade Industrie- und Gewerbebetrieben bietet“, betont Jan Dobertin, Leiter Vertrieb und Geschäftsentwicklung bei B&W Energy.
Viele solcher Analgen sind notwendig
Das Unternehmen mit Sitz im münsterländischen Heiden hat das Solarkraftwerk auf der grünen Wiese für 3M geplant, gebaut und im Leasingmodell umgesetzt. „Mit der neuen Solaranlage kann 3M nicht nur seinen CO2-Fußabdruck senken. Dank der Photovoltaik verfügt 3M für den dadurch gedeckten Teil des Strombedarfs über eine preislich sehr gut planbare Stromversorgung“, umreißt Dobertin einen weiteren Vorteil. Auch Christian Mildenberger, Geschäftsführer des LEE NRW, lobt 3M für den Schritt hin zu solaren Flächennutzung. „Das hat Vorbildcharakter, wir brauchen viele von solchen Anlagen im gesamten Land“, betont Mildenberger. Den Grundstein dafür sieht er im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-grünen Landesregierung, der explizit eine Öffnung der Flächen in Industrie- und Gewerbegebieten für die erneuerbaren Energien vorsieht. „Darauf haben wir lange gewartet“, sagt der Chef des LEE NRW.
Solarpflicht sorgt für Schub
Einen zusätzlichen Schub für die Photovoltaik erwartet Mildenberger auch von der Solarpflicht, die die neue Regierungskoalition in Düsseldorf schon im Koalitionsvertrag verankert hat. Sie soll am 1. Januar 2023 zunächst für alle neu gebauten öffentlichen Gebäude gelten. Am 2024 wird sie ausgeweitet auf gewerbliche und kommunale Neubauten. Für alle landeseigenen Liegenschaften soll zudem zu Beginn des kommenden Jahres eine solare Nachrüstpflicht in Kraft treten, die möglichst Ende 2025 abgeschlossen sein soll.
Installierte Leistung vervierfachen
Unter anderem damit will die Landesregierung den Ausbau der Photovoltaik im Vergleich zur derzeit installierten Leistung auf 24 Gigawatt vervierfachen. „Diese Vervierfachung sollte das untere Ende der Messlatte sein“, betont Mildenberger. Dafür müssten landesweit jährlich tausende neuer Solaranlagen mit einer Leistung von mehr als zwei Gigawatt in Betrieb gehen, rechnet der LEE NRW vor. (su)
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