Nach ursprünglich geplanten 5.322 Megawatt (MW) Ausschreibungsvolumen für geplante Windparks an Land im vergangenen Jahr und nach dann einer tatsächlichen Ausschreibung im Jahr 2022 von 4.500 MW soll die Bundesnetzagentur (BNetzA) in diesem Jahr die Vergütungsrechte für 12.840 MW vergeben. Doch wie schon in zwei der vier Runden von 2022 war nun auch die erste Runde im neuen Jahr massiv unterzeichnet. Die BNetzA hatte am 1. Februar die erste Bieterrunde 2023 für 3.210 MW Onshore-Windkraft eröffnet. Wie sie am Mittwoch bilanzierte, erzielte die Ausschreibung ein bei Onshore-Windpark-Ausschreibungen bisher seltenes Bieterinteresse mit Geboten für 1,5 Gigawatt (GW). Weil 7 der 126 Gebote wegen Formfehlern herausfielen, bezuschlagte die BNetzA nun 1.441 MW. Im Vergleich zum hohen Ausschreibungsvolumen kam diese allerdings einer Unterzeichnung um 55 Prozent gleich.
Das Wettbewerbsverfahren fand erstmals mit der um 25 Prozent erhöhten Höchstgebotsgrenze von nun 7,35 Cent pro Kilowattstunde (kWh) statt. Die BNetzA hatte die von der Bundesregierung im Herbst 2022 per Verordnung eingeräumte Möglichkeit einer Anhebung der Gebotsobergrenze um 25 Prozent genutzt. Die Anhebung der Gebotsobergrenze soll den Projektierungsunternehmen einen preislichen Ausgleich für die erhöhten Rohstoffkosten und höheren Kreditkosten infolge des Ukrainekrieges ermöglichen. Mit 7,34 Cent pro kWh blieb der durchschnittliche mengengewichtete Gebotswert nur knapp unterhalb des Höchstwertes. Das unter den bezuschlagten Projekten geringste Gebot betrug 7,24 Cent pro kWh.
Weiterhin konzentrieren sich die bezuschlagten neuen Windparkkapazitäten weitgehend auf Norddeutschland. 40 Zuschläge für 387 MW kamen Windparkprojekten in Nordrhein-Westfalen zugute, 16 Zuschläge für 354 MW betrafen Projekte in Niedersachsen. Die BNetzA gab somit grünes Licht für 79 Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen, für 70 Turbinen in Niedersachsen sowie für 31 Anlagen in Schleswig-Holstein. Allerdings erzielten auch Projektierer mit Vorhaben in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg jeweils Zuschläge für 28 und 14 Windenergieanlagen. Ähnlich viele geplante Windturbinen mit Zuschlägen – 24 und 18 – sollen nun in Sachsen-Anhalt und in Brandenburg entstehen.
Die zeitgleich veranstaltete Ausschreibungsrunde für Solaranlagen auf Gebäuden und an Lärmschutzwänden hatte mit einem Ausschreibungsvolumen von 217 MW ein Gebotsvolumen von 213 MW erzielt. Für 195 MW erteilte die BNetzA die Zuschläge. Auch für das sogenannte zweite Photovoltaik-Ausschreibungssegment hatte die Agentur eine 25-prozentige Anhebung der Höchstgebotsobergrenze vollzogen. 11,25 Cent pro Kilowattstunde war damit der zulässige Höchstwert für die Vergütungsforderungen der Bieter, die Zuschläge auf dem Niveau eines mengengewichteten Durchschnittswertes von 10,87 Cent pro kWh erzielten.
Noch in der vorangegangenen Ausschreibungsrunde im Dezember hatte dasselbe Photovoltaik-Ausschreibungssegment nur zu einer 50-prozentigen Zeichnung geführt. Bei 202 MW Ausschreibungsvolumen gab es damals für nur 105 MW Zuschläge.