47 Halden im Regionalverband Ruhr (RVR) haben die Voraussetzungen, um dort mit Photovoltaik und Windkraft Energie zu erzeugen. Nach einer ersten jetzt vorgestellten Analyse von insgesamt 58 Halden ermittelte das beauftragte Büro EE Energy Engineers 24 Halden als geeignet für PV, zwei für Windparks sowie 21 für PV und Wind.
Weitergehende Einzeluntersuchungen nötig
Eine weitergehende Einzelstandortuntersuchung und die intensive Abstimmung mit den Kommunen müsse jetzt klären, ob eine kurz-, mittel- oder langfristige Umsetzung möglich sei, teilte der RVR in einer Presseinformation mit. Entscheidend seien dabei die planungsrechtlichen Voraussetzungen sowie bereits bestehende und geplante Nutzungskonzepte.
„Im Idealfall könnten wir mit Photovoltaik und Windkraft auf 47 Halden 788 Gigawattstunden pro Jahr erzeugen. Das heißt, 175.000 Haushalte könnten mit Energie versorgt und 377.000 Tonnen CO2 gleichzeitig eingespart werden,“ erläutert Nina Frense, Beigeordnete für Umwelt und Grüne Infrastruktur beim RVR.
Windenergie: Mindestabstabnd von 600 Metern zur Wohnbebauung
Die Potenzialanalyse sieht für die Halden Freiland-Photovoltaik und Windenergie vor. Biomasse-, solarthermische oder geothermische Anlagen kommen aufgrund geringer Flächen, der fehlenden Abnahme von Wärme sowie aufwändigerer Arbeiten durch den Haldenkörper nicht in Frage.
Ausschlaggebend für die Potenzialabschätzung bei Photovoltaik (PV) war, dass keine großflächigen Rodungen notwendig und Flächen mit einer Mindestgröße von 1.500 Quadratmeter vorhanden sind. Flächen auf den Nordhängen wurden ausgeschlossen. Bei Windenergieanlagen wurde ein Abstand von 600 Metern zur nächsten Wohnbebauung zugrunde gelegt, so der RVR.
Auf acht Halden gibt es bereits Windparks
Acht der untersuchten 58 Halden produzieren schon heute laut RVR mit Windenergie rund 128 Gigawattstunden pro Jahr und sparen 61.000 Tonnen CO2-Emissionen ein. Der RVR ist bereits Eigentümer von 46 der untersuchten Halden, zwölf weitere werden bis 2035 von der Ruhrkohle AG übernommen.
Drei Entwicklungsszenarien
Der RVR stellte drei mögliche Entwicklungsszenarien vor: Bei einem kurzfristigen Szenario, der einer grundsätzlichen Genehmigung nichts im Wege steht, sei mit einem Zeitrahmen von der Planung bis zum Bau bei Windenergieanlagen (WEA) von drei bis fünf Jahren und bei PV von ein bis drei Jahren zu rechnen.
Bei einem mittelfristigen Szenario mit Raumwiderständen, die mit größerem Aufwand überwunden werden können, liegt der Zeitrahmen von WEA bei fünf bis 15 Jahren, von PV bei drei bis 15 Jahren.
Bei einem langfristigen Szenario ist mit schwerwiegenden Raumwiderständen zu rechnen. Der Zeitrahmen liegt bei mehr als 15 Jahren. (kw)
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