„Das Land hat die Planungs- und Genehmigungsverfahren massiv beschleunigt, wie das Windpark-Projekt Sulzbach-Laufen beispielhaft zeigt“, teilte die Landesregierung anlässlich eines medienwirksamen Öffentlichkeitsauftritts des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) auf der Planfläche eines in Rekordzeit genehmigten großen Windparks mit sieben modernen Großanlagen am Standort Sulzbach-Laufen am Wochenbeginn mit. Die Behörden hatten dem Windpark binnen nur acht Monaten nach der Antragstellung die Genehmigung erteilt. Nach dem „Go“ durch das Landratsamt Schwäbisch-Hall am 28. Juli dauerte es nochmals ein knappes Dreiviertel Jahr, bis die Bundesnetzagentur dem Projekt mit insgesamt 38,9 Megawatt (MW) Nennleistung in der ersten Ausschreibung dieses Jahr einen Zuschlag für einen Vergütungstarif erteilte. Dieser dient als Orientierungswert für einen ungefähren Einspeise-Mindestpreis, während die genehmigte Anlage noch Tarifzuschläge als Ausgleich an windschwächeren Standorten erhält. Kretschmann bewertete die schnelle Genehmigung als Bestandteil und Ursache eines Trends: „Der Windpark hier ist kein Einzelfall. Wir sehen an den Zahlen aus dem ganzen Land: Der Wind hat sich gedreht. Die Trendwende bei der Windkraft ist da“
Kretschmann betonte, aktuell seien 400 Windenergieanlagen „in der Pipeline“. 100 Anlagen davon seien bereits genehmigt, 173 Anlagen befänden sich noch in Genehmigungsverfahren und 178 Windturbinen seien in einem „Stadium der Projektvorstellung“. Die Trendwende sei eine Folge eines mit mehr als 60 Maßnahmen durch die Landesregierung beschleunigten schnelleren Genehmigungsverlaufs. Das Windparkprojekt Sulzbach-Laufen mit Enercon-Anlagen vom Typ E-160 beispielweise habe durch eine sehr frühzeitige und gelungene Einbindung der Bürgerinnen und Bürger viel Zeit gewonnen, teilte die Staatsregierung mit.
Ob die 173 Anlagen im Genehmigungsverfahren und die 178 Windturbinen im Stadium der Projektvorstellung sich in einem zunehmenden Tempo auch bei den Installationen neuer Windparks niederschlagen werden, muss sich zeigen.
Allerdings sprechen die aktuell in der Branche gehandelten Daten noch gegen Baden-Württemberg. So gab es im vergangenen Jahr nur fünf Turbinenerrichtungen. Bei den Genehmigungen neuer Anlagen seit dem Jahr 2018 lässt das im heimischen Sprachgebrauch Ländle genannte Bundesland nur vier schlechtere Flächen-Bundesländer hinter sich, darunter das sehr kleine Saarland. Die statistisch gemessene Verfahrensdauer für Genehmigungen gemäß einer Auswertung der Berliner Fachagentur Windenergie an Land beträgt 32 Monate. Nur die hessischen Behörden brauchten im Zeitraum der vergangenen knapp viereinhalb Jahre länger. Die Daten der Fachagentur Windenergie an Land beziehen sich dabei nur auf Anlagen mit förmlichen Genehmigungsverfahren, die eine Pflicht zu einer aufwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung enthalten.