Zum Projekt des Jahres gekürt wurde der Offshore-Windpark Riffgat vom Cluster Erneuerbare Energien Hamburg während der Leitmesse Windenergy in Hamburg. Die Projektpartner EWE und Enova hatten vor allem was die Lärmvermeidung bei den Rammarbeiten für das Fundament anbelangt gute Arbeit geleistet. Irina Lucke ist Geschäftsführerin der EWE-Tochter Offshore Service amp; Solutions GmbH. Sie gehörte bereits zum Projektmanagement-Team des Offshore-Testfelds Alpha Ventus und brachte wertvolle Erfahrungen mit. „Wir sind derzeit die einzigen Planer in Deutschland, die bereits einen zweiten Park in Betrieb genommen haben“, so Lucke. Der Lernsprung des Offshore-Teams, das seit 2006 zusammenarbeitet, sei enorm. „Wir haben uns während der Vorbereitungen für Riffgat immer gefragt, was wir beim Schallschutz verbessern können.“ Die Offshore-Branche muss zum Schutz von Meeressäugern und Fischen einen Schallpegel von 160 Dezibel bei den lauten Rammarbeiten einhalten. Die Branche sucht deshalb Lösungen, um die Auflage zu erfüllen. Im Meerespark Riffgat wurden die Pfähle für die Rammarbeiten mit einem Schallminderungsrohr der niederländischen Firma IHC Offshore Systems akustisch weitgehend vom Wasserkörper entkoppelt.
Die 30 Monopile-Fundamente wurden mit einem 30 Meter langen, im Durchmesser zehn Meter breiten doppelwandigen Stahlrohr, dessen Zwischenraum mit Luft gefüllt war, in den Meeresboden gerammt. Im Inneren des Rohrs, geschützt vor Strömungen und Wellenbewegungen, wurden Blasen erzeugt. Riffgat vereint also mehrere schallmindernde Prinzipien: Neben der Abschirmung durch ein doppelwandiges Stahlrohr gibt es einen sogenannten Kofferdamm durch den Lufteinschluss in der Doppelwand. Absorptions- und Streuungsvorgänge werden durch einen geführten Blasenschleier zwischen Pfahl und Mantelrohr erreicht.
Zudem wurden eine mehrstufige Blaseninjektion und die Möglichkeit zur Injektion verschieden großer Luftblasen eingesetzt. Variable Führungsrollen sorgten für einen gleichmäßigen Abstand zwischen Schalldämpfer und Gründungspfahl. Ganz schön aufwändig. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Denn am Ende wurde ein Schallpegel um den geforderten Grenzwert eingehalten. Das ist bei Rammarbeiten zuvor nicht gelungen.
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