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WPD-Windpark in Ontario

Baustopp ohne Vorwarnungen

Der weltweit agierender Entwickler und Betreiber von On- und Offshore-Windparks, WPD, mit Hauptsitz in Bremen ist wenig begeistert ob der Aktivitäten des neuen Verbraucherschutzministers Todd Smith. Er hat am 10. Juli das Windparkprojekt White Pines stoppen lassen. Für WPD kam dieser Schritt ohne Vorwarnung. „Das Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit und in die Investitionssicherheit in Ontario würden mit Füßen getreten, sollte sich der abrupte Abbruch des Windparkprojekts bestätigen“ so Hartmut Brösamle, Vorstand der WPD AG. Ein Baustopp ohne Vorwarnungen aus dem Ministerium hätte für alle Beteiligten massive wirtschaftliche Folgen. Betroffen wären neben der WPD-Gruppe auch der Windkraftanlagenhersteller sowie die finanzierenden Banken.

Anfang Juni fanden in Ontario Wahlen statt, aus denen die konvervative Partei an Gewinner hervorging und die Demokraten als Opposition. Während des Wahlkampfes verkündete Dave Smith von der Progessive Conservative Party bereits, er glaube nicht, dass in Ontario noch weitere Solar- oder Windkraftanlagen aufgestellt werden sollten. Gegner des Windparks wie die Alliance to Protect Prince Edward County begrüßten das von der Regierung vorgestellte Beschlusspapier, das unter anderem auch die Beendigung und den Rückbau des Projekts vorsieht.

Nach der Ankündigung der neuen Provinzregierung, das fast fertiggestellte Windparkprojekt White Pines beenden zu wollen, liegt nun seit dem 16. Juli nun ein entsprechender Gesetzesentwurf auf dem Tisch. „Es ist unfassbar und weltweit einmalig, dass ein fast fertig gestellter Windpark, bei dem über 95 Prozent der Investition getätigt sind, aus politischen Gründen wieder abgerissen werden soll“, reagiert Hartmut Brösamle, Vorstand der WPD AG, auf diese Entwicklung.

Gemäß dem veröffentlichten Gesetzentwurf stehen wpd Kompensationszahlungen in Höhe der bereits getätigten Investitionen zu. Der Windpark ist fast fertig errichtet, alle Windkraftanlagen sind bereits produziert und sämtliche Teile sind bereits auf der Baustelle bzw. auf dem Weg nach Prince Edward County.

Die Verträge mit dem Anlagenhersteller belaufen sich auf 32 Millionen Kanadische Dollar (CAD), die auf Grund der abgeschlossenen Verträge in jedem Fall gezahlt werden müssen, unabhängig davon, ob die restlichen Anlagen errichtet werden oder nicht. Die Errichtung der Infrastruktur (Straßen, Fundamente, Kabel) kostet 25 Millionen CAD, hiervon wurden bereits knapp 23 Millionen CAD verbaut. Hinzu kommen Planungskosten von 15 Millionen CAD und Strukturierungs-, Finanzierungs- und sonstige Kosten in Höhe von 10 Millionen CAD. Im Falle des Abrisses des Windparks kommen weitere erhebliche Kosten hinzu, so dass mit einer Kompensationszahlung von etwa 100 Millionen CAD gerechnet werden muss.

Das Windparkprojekt White Pines wurde von WPD seit 2009 – neben einer Reihe weiterer zwischenzeitlich realisierter Windprojekte – gemäß den Vorgaben der Regierung in Ontario entwickelt. Das Projekt besteht aus neun Windkraftanlagen mit zusammen 18,45 Megawatt (MW). Alle notwendigen Genehmigungen liegen vor und das Projekt befindet sich im letzten Bauabschnitt. Die erste Windkraftanlage und die Infrastruktur sind vollständig errichtet. Die Inbetriebnahme der Windkraftanlagen ist laut WPD für September dieses Jahres geplant. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt bei 82 Millionen kanadischen Dollar.

WPD geht – wie alle anderen Investoren in Kanada auch – davon aus, dass rechtmäßig erteilte und bestandskräftige Genehmigungen auch bei einem Regierungswechsel Bestand haben. "Alles andere wäre ein fatales Signal für die gesamte Wirtschaft. Der Vertrauensschutz ist ein hohes Gut und wird sicherlich auch von der neuen Regierung nicht in Frage gestellt. Insofern vertraut WPD auf den Rechtsstaat Kanada und plant, das Projekt bis September fertigzustellen", heißt es von WPD.

International plant WPD Vorhaben in den Größenordnungen von 8.050 MW onshore und über 5.300 MW offshore. (Nicole Weinhold)