Mit einer Mehrheit von 88 Prozent haben sich die IG Metall-Mitglieder beim Windenergieanlagenhersteller Vestas für einen unbefristeten Arbeitskampf ausgesprochen. Aufrufe zu Arbeitniederlegungen seien nun jederzeit möglich, heißt es in einer Presseinformation der IG Metall Küste.
Drei Tage lang konnten die Mitglieder in einer Online-Urabstimmung abstimmen. „Die Kolleginnen und Kollegen sind entschlossen, tariflich geregelte Arbeitsbedingungen durch Arbeitsniederlegungen zu erzwingen. Das drücken sie mit diesem klaren Votum aus“, sagte Martin Bitter, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg.
Vestas beharrt auf Lösung mit Betriebsrat
Die Vestas Deutschland GmbH hatte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa in Reaktion auf die am Dienstag gestartete Urabstimmung bekräftigt, dass sie nicht die Absicht zu Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft habe und stattdessen Entgeltfragen ausschließlich mit dem Betriebsrat besprechen wolle. „Vestas ist der festen Überzeugung, dass die Entscheidungsfreiheit unter enger Einbeziehung des von den Vestas-Mitarbeitenden gewählten Betriebsrats klare Vorteile gegenüber einem Tarifvertrag hat“, zitiert die Agentur einen Sprecher.
Erste Warnstreiks im September
Im Mai hatten Gewerkschaft und Unternehmen Verhandlungen über die Anerkennung des Tarifvertrags für die Metall- und Elektroindustrie aufgenommen. Anfang Juli beendete die Vestas-Geschäftsführung die Verhandlungen, ohne in inhaltliche Gespräche eingestiegen zu sein. Daraufhin rief die IG Metall zu insgesamt vier, teils ganztägigen Warnstreiks auf, denen jeweils mehrere hundert Beschäftigte folgten. Höhepunkt der Proteste war eine Kundgebung zur Eröffnung der Branchenmesse Windenergy in Hamburg Ende September.
Bei der Vestas Deutschland GmbH sind laut IG Metall 1.700 Mitarbeiter beschäftigt. Ein erheblicher Teil von ihnen widmet sich bundesweit dem Service und der Wartung von Windenergieanlagen. (kw)
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