Beschäftigte des Windanlagenherstellers Vestas haben gestern vor der Deutschlandzentrale des Unternehmens in Hamburg für einen Tarifvertrag demonstriert. In der vierten Woche ihres Arbeitskampfes waren laut Gewerkschaft mehr als 250 Mitarbeiter aus Service und Wartung aus dem gesamten Bundesgebiet dem Aufruf der IG Metall Küste gefolgt.
„Wir wollen nichts Unverschämtes. Wir wollen einen Tarifvertrag für die Beschäftigten des Weltmarktführers Vestas. Ob wir verhandeln oder weiter streiken, die Entscheidung liegt bei der Geschäftsführung“, betonte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste bei der Kundgebung.
Streik seit Montag bundesweit
Bislang ist allerdings keine Annäherung zwischen Gewerkschaft und Vestas erkennbar. Stattdessen sind laut IG Metall mehrere hundert Beschäftigte vor allem aus den Bereichen Service und Wartung seit Montag bundesweit erneut im Streik. Kundgebungen gab esan Unternehmensstandorten in Husum, Thalfang bei Trier, Waldbüttelbrunn bei Würzburg und Barleben bei Magdeburg.
„Wir erhöhen damit den Druck. Die Kolleginnen und Kollegen legen die Arbeit nieder, weil sie ein berechtigtes Interesse daran haben, dass sich der Arbeitgeber endlich ihrer Themen annimmt“, so Martin Bitter, Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg. „Schließlich reden wir über die Fachkräfte der Energiewende. Themen wie regelmäßige Tarifsteigerungen, Sonderzahlungen oder Altersteilzeit sollten Bestandteil zukunftsfähiger Arbeitsbedingungen sein.“
Vestas sieht 85 Prozent der Mitarbeiter bei der Arbeit
Vestas widerspricht der Gewerkschaft. Trotz der unverschuldeten Krise habe Vestas dem Betriebsrat einen Vorschlag unterbreitet, die Gehälter der Servicetechniker deutlich zu erhöhen. Dieser habe allerdings beschlossen, die vorgeschlagene Vereinbarung nicht zu unterzeichnen. „Wir sehen nach wie vor, dass die überwiegende Mehrheit, ca. 85Prozent, der Vestas Deutschland Mitarbeitenden dem Streikaufruf der IG Metall nicht folgt und wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass unser Ansatz, auch Entgeltfragen in vertrauensvoller Zusammenarbeit ausschließlich mit dem Betriebsrat zu regeln, der beste Weg ist“, heißt es in einer Stellungnahme.
Signale der Annäherung gibt es also derzeit von keiner Seite. Die Vestas-Geschäftsführung hatte die Tarifverhandlungen im Juli abgebrochen. Seitdem gibt es keine weiteren Verhandlungen mit der IG Metall.
„Argumente des Managements sind Ausreden“
Serpil Midyatli, stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende, forderte bei der Kundgebung in Hamburg, die Verhandlungen wieder aufzunehmen: „Die Argumente des Managements sind alles Ausreden. Kommt hier raus und verhandelt mit der IG Metall. Tarifverträge sind richtig und wichtig. Alle reden über Fachkräftemangel. Ihr habt hier die besten Kolleginnen und Kollegen, behandelt sie mit Respekt. Sie haben einen sicheren und guten Tarifvertrag verdient", so die Politikerin aus Kiel. (kw)
Auch interessant:
Ausgebildete Mitarbeiter für Energiewende fehlen
Bedroht der Fachkräftemangel die Energiewende?
Gegen den Fachkräftemangel: Deutsche Windtechnik bildet 90 Azubis aus