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Spannende Perspektive

Husum Wind in Indien

Die Husum Wind und die Intersolar werden strategische Partner. Vom 19. bis 21. Oktober 2016 wird die Husum Wind mit einem Gemeinschaftsstand mit Unternehmen und Institutionen der Windenergiebranche auf der Intersolar India vertreten sein. Die Intersolar India ist Indiens größte Fachmesse und Konferenz für Solarwirtschaft und findet jährlich in Mumbai statt.

Wie ist es zu der Kooperation gekommen?

Becker: Wir sind mit den Messekollegen in Freiburg schon lange befreundet und stehen in einem regelmäßigen Austausch über Themen, die in Husum sehr ähnlich gelagert sind. Schon 2008 sind die Freiburger Kollegen den Weg in die internationalen Märkte gegangen und haben damals in Indien gestartet. Es gibt dort insofern einen reichen Erfahrungsschatz. Viele Kunden der reinen indischen Solarmesse Intersolar India haben sich gewünscht, die Messe um andere Themen zu erweitern. Storage ist hinzugekommen. Und auch Wind ist ein Thema, das gut zu Solar passt. Viele indische Investoren und Interessenten wollen gern beide Technologien innerhalb einer Messe sehen. Letztlich haben die Freiburger sich aus diesem Grund an uns gewandt und gefragt, ob wir einen Windpavillon auf der Intersolar in Indien machen wollen. Es ist nicht unser Ziel, große internationale Sprünge zu machen, sondern wir wollen sehen, was dort im indischen Markt passiert. Wir haben recherchiert, dass es seit über zwei Jahren keine Windmesse in Indien gegeben hat. Der indische Markt hat aber ein Potenzial von mindestens zwei Gigawatt Zubau pro Jahr, wenn man optimistisch ist bis zu fünf Gigawatt pro Jahr. Wir sind als erprobte Qualitätsmessegesellschaft mit über 25 Jahren Erfahrung davon überzeugt, dass unsere Kunden es zu schätzen wissen, wenn sie sich in einem asiatischen Markt auf die Qualität eines deutschen Messeveranstalters verlassen können und sich voll auf ihr Geschäft konzentrieren können.

Wie hat die Messe Hamburg darauf reagiert? Denn die ist ja eigentlich mit der WindEnergy Hamburg die internationale Messe.

Becker: Wir arbeiten mit den Hamburgern vertraglich gut zusammen und haben dort kein Spannungsfeld. Man muss das einfach richtig einordnen. Die Intersolar India ist ja keine internationale Messe dort, sondern wir reden von einem Gemeinschaftsstand auf einer nationalen Solarmesse in Indien. Dort adressieren wir keine Kunden, die wir Hamburg wegnehmen. Im Gegenteil, viele lokale Investoren möchten sich zunächst einmal lokal informieren. Diese Zielgruppe würde nicht nach Hamburg kommen. Wer sich für große, internationale Aktivitäten interessiert, dem werden wir die Hamburger Messe natürlich empfehlen. Letztendlich kann unser Engagement in Indien auch hilfreich sein, positive Effekte für die Wind Energy Hamburg zu generieren, denn wer zunächst nur lokal investiert, wird in Zukunft vielleicht auch global aktiv werden.

Es gibt keine große Windmesse in Indien, obwohl der Markt relativ groß und etabliert ist?

Becker: Es hat in der Vergangenheit in Chennai Windmessen gegeben. Es gibt allerdings in Indien eine Verbandsstruktur, in der sich drei bis vier nennenswerte Verbände nicht immer einig sind. Veranstaltungen sind daher öfter abgesagt worden und erscheinen als eine relativ unsichere Konstruktion. Mit den Freiburgern zusammen wagen wir ein deutsches Messeangebot zu setzen und wollen mit dem Wind-Pavillon auf der Solarmesse das Teilangebot Wind präsentieren. Als Messegesellschaft, die Messen mit hoher Qualität und Atmosphäre anbietet, bringen wir nun das Wind-Knowhow rein.

EWird die Husum Wind auch andernorts auftreten? Die Intersolar hat ja auch Messen unter anderem in San Francisco und Dubai.

Becker: Es war schon die spezielle Situation des indischen Markts, der die Idee mit dem Pavillon geschuldet ist. Auszuschließen ist natürlich nie, ob weitere Märkte interessant sein könnten. Dies bedarf allerdings einer genauen Analyse und Recherche. Wir bauen keine internationale Gesamtstrategie auf.

Für welche deutschen Windfirmen ist es interessant, sich dort in Indien zu präsentieren?

Becker: Ich denke, es ist für Hersteller, Projektierer und alle Firmen interessant, die auf dem indischen Markt Geschäfte machen wollen. Kontakte zu indischen Unternehmen und Investoren, die international agieren, können sie natürlich auch in Hamburg knüpfen, aber auf so einer Messe in Indien findet die Ansprache nochmal auf einer anderen Ebene statt. Man muss aber auch sagen, dass Indien kein einfacher Markt ist. Es gibt auch große Unternehmen, die uns ganz klar gesagt haben: Wir kommen nicht, weil wir schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Enercon hatte erleben müssen, dass der langjährige indische Joint-Venture-Partner Yogesh Mehra gegen die Patentreche des Unternehmens verstieß, indem er selbst anfing, praktische Anlagen zu bauen und zu vermarkten. Enercon wurde damals von der indischen Regierung nicht unterstützt.

Becker: Die Erfahrungen, die Enercon gemacht hat, kann man nicht schön reden, aber es gibt natürlich auch Unternehmen, die über sehr gute Erfahrungen auf dem indischen Markt berichten. Es gibt bereits viele gute Geschäftsbeziehungen. Wir haben eine Delegationsreise für die Zeit vom 16. bis 20. Oktober organisiert, die der stellvertretende Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Robert Habeck, anführen wird. Dort werden wir nicht nur die Intersolar besuchen, sondern auch nach Chennai reisen, wo ein großer Schwerpunkt der Windindustrie ist. Dadurch dass wir Herrn Habeck dabei haben, sind wir guter Dinge, dass wir auch auf politischer Ebene in Indien gute Kontakte aufbauen können.

(Nicole Weinhold)