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Smart-Grid-Projekt

Süddeutschland vernetzt sich mit der Sonne

63 Partner aus Industrie, Energiewirtschaft und Wissenschaft wollen in den nächsten vier Jahren ein zelluläres Energiesystem in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen umsetzen. Investiert werden in dieser Zeit rund 120 Millionen Euro. Gerade haben die Projektpartner die Unterlagen für ihr Projekt mit dem Namen C/Sells beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht. Gestartet wurden die Vorbereitungen für das Großprojekt vor zwei Jahren auf Initiative der Smart-Grids-Plattform Baden-Württemberg.

Wie sieht das intelligente Netz im Detail aus? Von Bayern im Osten über Baden-Württemberg bis nach Hessen im Nordwesten entsteht ein Energiesystem, das sich Ost-West-Solarbogen nennt und dem Sonnenverlauf folgt. Das System ist in kleinere Ebenen strukturiert, sogenannte Zellen, zu denen Liegenschaften, Quartiere und Städte zählen. Innerhalb dieser Einheiten werden Energiebereitstellung, -nutzung, -verteilung, -speicherung und weitere Infrastrukturdienstleistungen bereits weitgehend autonom optimiert. Diese smarten Zellen werden wiederum zu einem Verbund verknüpft, sodass daraus eine sichere und robuste Energieinfrastruktur entsteht. Bei dem Projekt geht es aber nicht nur um einen Energieaustausch zwischen Städten und kleineren Einheiten, sondern auch darum, den Bürgern über die Teilnahme an der Energiewende auch neue wirtschaftliche Chancen zu eröffnen. Auf diese Weise soll die Akzeptanz für die Energiewende erhöht werden. Traditionelle Energiewirtschaft und Bürger im Markt und Netz werden verbunden. In Süddeutschland erzeugen bereits über 700.000 Prosumenten Strom selbst, und sie verbrauchen auch Strom. Neue Kooperationsmodelle sollen entwickelt und umgesetzt werden. Mit C/sells, so der Plan, soll ein fließender Übergang von der Demonstration bis zum Massenmarkt ermöglicht werden.

© Grafik: C/sells

Süddeutschland besitzt nach Ansicht der Projektinitiatioren die Voraussetzungen für ein Schaufenster „intelligente Energie“ auf engem Raum. Die Region ist wegen einer hohen solaren Erzeugung, seiner vielschichtigen Netzstruktur mit über 420 Verteilnetzbetreibern, der Kombination von industrialisierten Ballungszentren mit ländlichen, dünn besiedelten Regionen und seiner zentralen Lage im europäischen Netzverbund für das Projekt gut geeignet. Europäische Vorhaben sind mit C/sells abgestimmt, sodass sowohl die Vorteile der europäischen Integration wie auch eine Multiplikatorwirkung in den Nachbarländern entfalten werden. 

"Mit dem Ansatz der systemisch verbundenen Infrastrukturzellen, im Sinne von Netzzellen, regionalen Netzen und überregionaler Infrastruktur, und der Betrachtung der unterschiedlichen Rollen, in denen die Marktteilnehmer in der Zukunft agieren, schaffen wir ein stabiles und doch hochflexibles sowie komfortables Energiesystem, das den Anforderungen des zukünftigen Marktes gerecht wird", erklärt Albrecht Reuter, Vorsitzender von Smart Grids Baden-Württemberg. 
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Die beteiligten Gruppen und ihre Vernetzung. - © Grafik: C/sells
Die beteiligten Gruppen und ihre Vernetzung.

Viele regionale Verteilnetzbetreiber, Stadtwerke, Übertragungsnetzbetreiber, Hersteller, Betreiber, Dienstleister, Kommunen, Liegenschaftsverwalter und Forschungsinstitute haben sich schon laut Projektleitung für eine Mitarbeit bei C/sells entschieden. Interessierte können mitmachen. Hier geht es zum Kontaktformular.

(Nicole Weinhold)