Das dänische Forschungsinstitut Risø DTU ist der Entwicklung eines intelligenten Rotorblattes ein Stück näher gekommen. Die Wissenschaftler konstruierten ein funktionsfähiges Rotorblattsegment mit einer flexiblen Hinterkante, das sich den Windgegebenheiten aktiv anpassen kann. Erste Tests im Windkanal seien erfolgreich verlaufen. „Ziel des Projektes war, die unerwünschten Lasten zu reduzieren, die bei Böen auf die gesamte Windturbine wirken“, sagt Mac Gaunaa, Forscher für Aerodynamik am Risø.
Das intelligente Rotorblatt soll die Blattwinkelverstellung (Pitch) entlasten, indem es sich den Unregelmäßigkeiten im Windstrom selbst anpasst – der energie- und lastenintensive Gebrauch des Pitches ist so seltener nötig. „Anders als der Pitch kann die flexible Hinterkante Windschwankungen lokal ausgleichen und reagiert dabei wesentlich schneller als konventionelle Pitch-Systeme“, sagt Gaunaa. Um sich Strömungsänderungen anpassen zu können, besteht die dünne Hinterkante des Rotorblattmodells aus einem flexiblen Gummisegment, dass sich pneumatisch oder hydraulisch auf- und abbewegen lässt, ähnlich den Landeklappen eines Flugzeugs. Bei der Steuerung verzichteten die Forscher auf den Einsatz mechanischer und elektrischer Komponenten, damit Sensorik und Steuerung zuverlässig und wartungsfrei arbeiten.
Nun wollen die Forscher ein größeres intelligentes Blattsegment mit zwei Metern Länge und einer flexiblen Hinterkante aus Gummi oder Kunststoff konstruieren. Noch bis 2013 soll die Entwicklung andauern. Später könnten fünf dieser Segmente, installiert an einem 60 Meter langen Rotorblatt, erste Praxis-Erfahrungen liefern.
(Denny Gille)