Nordex hat als verantwortliches Unternehmen mit Unterstützung von RWE, der Stadt Jüchen und dem Energieversorger NEW ein Rückbaukonzept für den Windpark Jüchen A 44n erarbeitet. Dieses sieht einen vollständigen Abbau der Windturbinen sowie eine sichere Sprengung der Betontürme vor. Anschließend soll an gleicher Stelle ein neuer Windpark errichtet und 2023 ans Netz angeschlossen werden. Der Rückbau ist notwendig, da Baumängel an den Türmen festgestellt wurden. Aus Sicherheitsgründen befindet sich der gesamte Windpark deshalb seit Monaten außer Betrieb und konnte vom Hersteller Nordex noch nicht an die drei Betreiber, RWE, die Stadt Jüchen sowie den Mönchengladbacher Energieversorger NEW, übergeben werden.
Der Windpark Jüchen A 44n umfasst sechs Windenergieanlagen. Eine der Anlagen (Anlage 4) wurde bereits im August vorigen Jahres stillgelegt, als ein Schaden am Turm festgestellt wurde. 2021 kippte eine Nordex-Turbine dieses Typs in Haltern am See um. Mehr dazu hier. Kurz darauf wurden auch alle weiteren fünf Anlagen in Jüchen vorsorglich stillgelegt und umfassende Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Dazu zählen eine weiträumige Absperrung des Geländes sowie eine Überwachung des Windparks. Hersteller und Betreiber haben sich nun auf einen Austausch der Türme geeinigt. Karsten Brüggemann, Geschäftsführer der Nordex Germany GmbH, erklärt: „Sicherheit hat für uns oberste Priorität. Wir haben bereits erste Erfahrungen im Rückbau von baugleichen Anlagen in anderen Bundesländern gesammelt.“
Derzeit werden erste Maschinen und Schwerlastkräne an den Ort gebracht und installiert. Bei den vorbereitenden Maßnahmen sowie beim anschließenden Rückbau der Windenergieanlagen erhält der Hersteller Nordex Unterstützung von den drei Betreibern – RWE, der Stadt Jüchen und dem Energieversorger NEW. Bislang wurde der Windpark noch nicht vom Hersteller an das Betreiberkonsortium übergeben. RWE unterstützt die Arbeiten zur Absicherung der Windenergieanlagen, die unter der Federführung des Herstellers laufen und stellt bei Bedarf Personal, Maschinen und Material zur Verfügung. Ziel aller Projektpartner ist es, nach dem Rückbau möglichst schnell neue Anlagen zu errichten. 2023 sollen die Anlagen in dem neuen Windpark mit sechs Windenergieanlagen und einer Leistung von 27 Megawatt ans Netz angeschlossen werden. Die Anlagen werden genug Grünstrom erzeugen, um den Bedarf von mehr als 26.000 Haushalten zu decken.
Derzeit ist geplant, ab August fünf Betontürme von außen mit zwei Stahlmanschetten zu verstärken, um danach Blätter, Nabe, Gondel und Stahlturm der fünf Anlagen zurückzubauen. Anschließend werden die verbleibenden Betontürme durch eine gezielte Sprengung kontrolliert zu Boden gebracht – weltweit eine gängige Methode für den schnellen und wirtschaftlichen Rückbau von Betonbauwerken. Für die Anlage 4 wird aufgrund des besonderen Schadenbilds ein eigenes Rückbaukonzept erstellt. Der gesamte Rückbau wird in den kommenden Monaten erfolgen.
Konsequenzen für andere Windenergieanlagen, die von RWE betrieben werden, hat der Rückbau nicht: RWE betreibt keine weiteren Anlagen mit diesem spezifischen Turm. (nw)