Bislang hatte das innovative Bauunternehmen Smart and Green Anker Foundations (Anker Foundations) im hessischen Lichtenfels – verkörpert bereits durch den 2021 errichteten Prototypen und Gründungen erster Folgewindenergieanlagen – auf den wie Baumwurzeln ausgreifenden Fertigteilelementen drei bis vier Megawatt (MW) leistende Anlagen aufgestellt. Nun hat RWE angekündigt, Ende 2023 eine 5,7-MW-Windenergieanlage auf der kostengünstigeren aufgelösten Fundamentarchitektur zu errichten und in Betrieb zu nehmen. Der Energiekonzern will die Anlage mit 118 Meter Nabenhöhe im ostwestfälischen Lengerich installieren und damit eine 1,8-MW-Altanlage ersetzen. Für das Repowering spare das Unternehmen somit den Einsatz von 120 Betonmischern auf der Baustelle und komme mit nur einem Drittel der sonst bei gegossenen Windturbinenfundamenten gewöhnlich verwendeten Beton- und Stahlmenge aus, teilte RWE mit.
Das Fertigteilkonzept von Anker Foundations setzt auf die Modularität, die leichte Handhabbarkeit auf der Baustelle sowie eine komplette und vollständig witterungsunabhängige sowie gleichartige Vorfertigung der Bauteile in der Halle unter immer gleichen und sicheren Produktionsbedingungen. Konkret besteht das Anker-Fundamentkonzept aus nur drei bis vier verschiedenen eher flachen Bauteilen. Die Fundamentbauer montieren sie zu einer in ihrer Mitte einen Ring formenden und wie Baumwurzeln ausgreifenden Struktur. Statt einer wie im Fundament-Ortbetonguss gewölbten Betonkuppel mit sehr viel Beton- und Stahlmasse besteht diese Struktur aus mehreren sternförmig oder eben wurzelförmig ausgreifenden Betonrippen.
Der Radius des Fundaments kann leicht umfangreicher ausfallen als beim herkömmlichen Fundament. Doch die benötigte Masse im Boden, die das gigantische und den Windkräften ausgesetzte Bauwerk gerade halten muss, besorgen sich die Entwickler mit umso mehr Bedeckung durch den Erdaushub. So legen sie zwischen die mit Simsen versehenen Betonrippen sogenannte Lastverteilplatten aus, auf die dann die Erdmassen drücken. Mit Standard-Lastwagen lassen sich die Bauteile anfahren. Der Betonvorguss in einer wohltemperierten Halle soll den Sanierungsbedarf reduzieren.
Derzeit finde der Zertifizierungsprozess statt, teilte RWE mit. Bei einem Rückbau der Windenergieanlage nach Ihrer Nutzung werde sich die Gründungsstruktur auch viel leichter als klassische Ortsbetongussformen aus dem Boden entfernen lassen.
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