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Powerwind

Turbinenbauer wird Sanierungsfall

Firmenpressesprecher Christoph Brösamle erklärte auf Nachfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN, Projekte wie etwa in Italien seien plötzlich bedroht. Für Projektfinanzierungen vorgesehene Banken erklärten sich plötzlich als nicht mehr liquide genug, „um die Überweisungen durchzuführen“. Allerdings wolle Powerwind die Projekte mit der 900-Kilowatt-Anlage Powerwind 56 retten. Zumal in Italien im April bekannt geworden ist, dass ein Spezialtarif für kleine Windparks bis fünf Megawatt (MW) in Höhe des jetzigen guten Einspeisetarifs bestehen bleiben soll. Größere Projekte müssen sich künftig Ausschreibungen stellen, die weitere Vergütungsabschläge nach sich ziehen.

Bisher verkauft Powerwind nur Anlagen der Sub-MW-Klasse mit 500 Kilowatt (kW) Leistung speziell in Großbritannien sowie 900-kW-Anlagen im übrigen Europa, vor allem auch im Süden und Osten des Kontinents, sowie in den USA. Kunden sind meist so genannte Community-Wind-Organisationen wie Bürgerwindparkgesellschaften. Powerwind verkauft somit Anlagen an Projekte, deren Geldgeber aus der Region des Standorts stammen. Meist sind es kleinere Windparks oder Ergänzungen bestehender Windparks mit Einzelanlagen. Den ersten von zwei Prototypen einer 2,5-MW-Turbine hatte Powerwind zudem Anfang 2011 ans Netz angeschlossen. Allerdings sind weder Verkauf geschweige denn die Produktion bisher angelaufen.

Chance: Sanierung in Eigenverantwortung

Laut Brösamle will das Unternehmen eine „Sanierung in Eigenverantwortung“ erreichen. Das neue Insolvenzrecht erlaube dies. Das Management in Hamburg habe diese Eigenverantwortung ebenfalls beantragt und arbeite nun an Konzepten für die Sanierung von Powerwind. Die Sanierung könne auf einer verhältnismäßig guten wirtschaftlichen Basis ansetzen. Die Liquidität des Unternehmens sei solide, zumal auf der Fertigung in Bremerhaven keinerlei Hypotheken lägen. Außerdem liefen die Projekte in den USA und vor allem in Großbritannien gut. In Großbritannien sorge ein neuer Einspeisetarif für Anlagen bis 500 kW dafür, dass die für diesen Markt vertriebene 500-kW-Anlage stabil gute Marktchancen habe, sagte Brösamle. Die Fertigung der Sub-MW-Maschinen im Bremerhavener Werk soll nun vorerst weitergehen.

Powerwind war Ende 2008 gegründet worden. Das US-amerikanische Kapitalfonds-Unternehmen Warburg Pincus hatte davor die Windturbinenbausparte von dem deutschen Regenerativenergie-Projektierer Conergy übernommen. Conergy hatte die Serienproduktion der Powerwind 56 Anfang 2008 gestartet.

(Tilman Weber)