Zuerst war Statoil am 5. März ins bisher noch weitgehend unbesetzte Spielfeld polnischer Offshhore-Windenergie getreten. Der teilstaatliche Konzern hatte seinen Einstieg zu 50 Prozent in die bereits am weitesten gediehenen zwei Meereswindkraft-Projekte des Ostseelandes bekannt gegeben, Baltyk Środkowy II und III. Statoil habe dazu ein Joint-Venture mit dem polnischen Projektentwickler Polenergia gebildet. Polenergia hatte die Planungen für die zwei 600 Megawatt (MW) großen Offshore-Windkraft-Felder vorangetrieben und für Baltyk Środkowy III bereits 2016 sowie für Baltyk Środkowy II im April 2017 umweltrechtliche Genehmigungen erhalten.
Vergangene Woche gab nun auch der polnische Ölkonzern PKN Orlen eigene Planungen bekannt. Orlen kündigte eine Ausschreibung für den Auftrag an, ein vorläufiges technisches Konzept zu schreiben für die Optionen zur Planung und zur Installation von Offshore-Windturbinen von bis zu 1.200 MW. PKN Orlen habe für diese Erzeugungskapazität die Lizenz, teilte das Unternehmen mit.
„In ein Windparkprojekt einzusteigen liegt auf einer Linie mit unseren strategischen Zielen und Plänen für Polens Übergang hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Wir hoffen dass der Tender starkes Interesse bei heimischen Firmen weckt“, sagte Marcin Wasilewski, Direktor Energie bei PKN Orlen.
Polens ultrakonservative Regierungspartei Pis hatte bisher die erneuerbaren Energien seit ihrer Regierungsübernahme immer bekämpft, für die Offshore-Windkraft sich aber offen gezeigt. Hoffnung machte der Branche, dass sich Ende vergangenen Jahres eine Parlamentsgruppe zur Einleitung einer Offshore-Windkraft-Entwicklung im Land gebildet hat. 2019 könnte die erste Ausschreibung für Offshore-Windparks stattfinden. Noch vor einem Jahr hatte Polenergia die Errichtung von Baltyk Środkowy III im Jahr 2021 und Baltyk Środkowy II im Jahr 2026 anvisiert. Inzwischen hat das Unternehmen das Planjahr für den Netzanschluss auf 2022 festgelegt. Baustart soll 2020 sein. Ein Investitionsbeschluss steht noch aus.
(Tilman Weber)