Arkin Parlitan von der Service-Firma GES erklärte, sein Eindruck sei, dass heute viele Planer die Kaufentscheidung in der Windkraft von der Qualität des Service abhängig machten. Das sei kein Wunder, zumal die Banken im Rahmen der Finanzierung von Projekten immer strengere Vorgaben für den Service machten. Mit anderen Worten: Nur derjenige bekommt seine Anlage finanziert, der ein gutes Servicekonzept vorweisen kann. Parlitan berichtete, die Anforderungen würden weiter steigen, je mehr auch die Einspeisetarife abgesenkt würden. Was den Service im Ausland anbelangt, so erklärte er, es sei schwierig, deutschen Betreibern im Ausland klarzumachen, dass dort nicht dieselben Servicestandards gelten wie in Deutschland. Dann sei die Enttäuschung groß, wenn es zum Beispiel heißt: "Wir sind hier in Mexiko. Hier können Sie nur eine garantierte technische Verfügbarkeit von 70 Prozent bekommen." Er gab seinen Zuhörern noch einen Tipp auf den Weg: "Prüfen Sie, wie gut Ihre Serviceleute geschult sind."
Ein Thema, das auch Carsten Lind Andersen am Herzen liegt. Im Jahr 2004 hat er die Danish Wind Power Academy gegründet. Zuvor hatte er jahrelang unter anderem Micon-Anlagen gewartet. Seine Mission sei es, so Andersen, Servicetechniker so zu schulen, dass sie das Optimum aus den Windparks herausholen, für die sie verantwortlich sind. Zu seinen Kunden gehören Servicedienstleister, aber auch Betriebsführer. In einigen Beispielen zeigte er, wie sich die Windpark-Verfügbarkeit durch die Schulung erhöhte.
Aber nicht nur die gute Schulung gehört zum erfolgreichen Service. Auch die Technik spielt eine wichtige Rolle. So stellte Gerd Ceglarek von der Firma Brüel amp; Kjaer Vibro einige Untersuchungsergebnisse vor, aus denen sich ablesen ließ, dass sich Condition Monitoring Systeme in vielen Fällen dadurch rechnen, dass Schäden frühzeitig erkannt werden. Mit einem verschmitzten Lächeln erklärte Patrick Junkers von der Firma Hytorc, sein Unternehmen sei in diesem Jahr unter die innovativsten Top-100-Mittelständler gewählt worden. Er demonstrierte den Anwesenden, wie sich Schraubverbindungen zum Beispiel für den Anschluss von Rotorblättern in 45 Sekunden von 0 auf 500 Kilonewton anziehen lassen. Bei den vorgestellten Produkten und Verfahren ging es um eine schnellere Installationsmethode - ganz im Sinne der Offshore-Branche, die zur Kostenreduktion angehalten ist. (Nicole Weinhold)