Erstes Land für die Projekte der dreijährigen Kampagne wird Kenia sein, wie Vestas nun mitteilte. 13 Landkommunen sollen nach den bereits fortgeschrittenen Plänen mit den von Vestas konzipierten Hybridversorgungssystemen ausgestattet werden. Dieses sieht den Einsatz von modernen Dieselgeneratoren als Ergänzung zu den von Vestas dann errichteten Windturbinen vor. Das Windrad-Industrieunternehmen installiert dabei wieder hergerichtete alte Turbinen mit Leistungen von 225 und 660 Kilowatt der Marke V27 und V47 und stattet das kombinierte Energieversorgungssystem mit einem eigenen Steuerungssystem aus. Die Dieselgeneratoren sollen dabei immer dann Strom liefern, wenn gerade nicht genug Wind weht, um den aktuellen Stromhunger der Kommunen zu stillen. Dennoch haben die Projekte in Kenia die Vorgabe, dass die bisher schon nur mit Dieselstrom versorgten Kommunen dann zusammen jährlich mehr als 2.000 Tonnen weniger von dem emissionsreichen umweltschädlichen Treibstoff verbrauchen. Zudem soll die Stromversorgung um 30 Prozent günstiger als bei reiner Diesel-Erzeugung nach aktuellen Rohstoffkosten werden.
Hauptinvestor dieser ersten Projekte in dem ostafrikanischen Land ist der in Dänemark und Kenia angesiedelte Investment-Fonds Frontier Investment Management, wie Vestas-Pressesprecher Michael Zarin auf Anfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN präzisiert. Das Investment-Unternehmen investiert in erneuerbare Energien und Energieeffizienz in Ost- und Südafrika.
750.000 Euro pro Projekt
"5 bis 15 Millionen Dollar Investment sind jeweils notwendig, dass Wind for Prosperity in ein Land gehen kann", sagte Zarin. Dies entspreche einem Packet von 5 bis 15 Einzelprojekten. Umgerechnet sind das also 3,75 Millionen bis 11,25 Millionen Euro. Etwa die Hälfte des Investments werde aus Bankkrediten kommen. In Kenia wollen die privaten Investoren um den dänische-afrikanischen Investmentfonds Frontier den überschüssigen Strom aus den geplanten Hybridanlagen an das nationale Stromversorgungsunternehmen Kenya Power and Light Company verkaufen. Laut Vestas soll das Windturbinen-Hybridsystem auch mit Solaranlagen oder anderen umweltfreundlichen Energieerzeugern ergänzt werden können.
Lob für die Vestas/Masdar-Kampagne kommt von den Vereinten Nationen (United Nations - UN), und zwar von Kandeh Yumkella, dem Chef der 2011 gegründeten UN-Initiative gegen Energiearmut Sustainable Energy for All. In dieser haben sich 50 Schwellen- und Entwicklungsländer wie zum Beispiel auch Kenia zum Ausbauziel einer Energieversorgung für alle durch die Unterstützung von Projekten in ihrem Land bereit erklärt. Die Oberziele der UN-Initiative, in die sich die Kampagne von Vestas und Masdar offenbar einreiht, sind außer dem Energiezugang für jeden auch weltweit die Verdoppelung der Energieeffizienz sowie des Anteils der erneuerbaren Energien am Strommix. Vestas und Masdar sehen Tansania, Yemen, Pakistan, Vietnam, und Nicaragua als mögliche nachfolgende Ziele für ihr Programm Wind for Prosperitiy. Es sieht Projekte in insgesamt 100 Kommunen vor.
Chance für den Zweit-Windturbinenmarkt
Dabei wollen die Partner durchaus Geld verdienen mit ihrer Initiative. Das erklären sie ausdrücklich: Es gehe Ihnen nicht um ausschließlich uneigennützig gute Taten, teilt Vestas mit. So wollten die Partner ein "Return of Investment" erzielten, erklärt Vestas in einer Pressemitteilung. Wie hoch dieser Gewinn ausfallen muss oder ob die Partner auch Projekte mit sich ausgleichender Investitions- und Gewinnsumme akzeptieren, verrät der Weltmarktführer darin nicht. Allerdings sollten Privatanlager einen "risikoangemessenen" Zins für ihr Kapital erzielen können, betont Vestas. Für Vestas gehe es zudem darum, in den aufblühenden Markt mit renovierten alten Windturbinen einzusteigen.
(Tilman Weber)