Windenergie verschandelt die Landschaft - ein Argument, dass Planer und Projektierer immer wieder zu hören bekommen. Wie sich jedoch Windenergie und Kunst zu einer temporären Landschaftskunstwerk zusammenfügen können, zeigt ein Projekt der Österreicherin Heidi Tschank.
Für den Windkraft-Kunstwettbewerb „Gestalte die Kraft des Windes“ setzte die Künstlerin ihre Ideen als Windkraft-Land-Art in den Feldern neben einer Enercon E-66 in Lichtenegg in Niederösterreich gemeinsam mit dem Windmühlenwart und Landwirt Heinrich Kornfell und dessen Sohn Josef in der vorigen Woche um.
„Ich war sehr aufgeregt, ob alles klappt“, berichtet die Künstlerin im Video zur Entstehung des Kunstwerks. „Und jetzt ist es perfekt geworden.“
Eine Spirale als Symbol der Freiheit
Perfekt, das bedeutet, dass sich von der Aussichtsplattform der Windenergieanlage aus ein besonderer Blick bietet: Im Klee- und im Kornfeld winden sich Spiralen, durchbrochen von den Flügeln einer Windturbine.
Für die Künstlerin sind die Spiralen Symbole der Freiheit - und damit auch für die Freiheit von fossilen Brennstoffen. „Ich will mit dem Projekt die Natur unterstützen. Wenn wir weiterhin fossile Heizungen usw. verwenden, werden wir unseren Planeten zerstören. Erneuerbare Energien sind für mich daher die bessere Alternative, wir sollten in diese Richtung gehen. Sigmund Freud hat bereits in seiner Schrift – Die Zukunft einer Illusion – aufgerufen, die Natur – und damit uns zu schützen“, erklärt die Künstlerin Heidi Tschank.
Die Anlage in Lichtenegg bietet aber auch ohne Kunstwerk einen schöne Aussicht: Von der rundum verglasten Aussichtskanzel, die über eine Wendeltreppe mit 300 Stufen im Inneren des Turmes erreichbar ist, hat man einen Blick über die umliegende Bucklige Welt mit dem Wechsel im Süden und dem Schneeberg im Westen. Bei guter Wetterlage reicht die Fernsicht im Norden bis nach Wiener Neustadt, im Osten bis zum Neusiedler See.
Marathon in der Windenergieanlage
Neugierig geworden? Die Besucherkanzel ist in den Sommermonaten am Wochenende regelmäßig für Besucher geöffnet. Im Winter gibt es Gruselführungen. Und auch eine Weltpremiere fand jüngst statt: Am 19. Mai lief Ultraläufer Rainer Predl einen Marathon aus 3.125 Runden à 13,5 Meter in der verglasten Kanzel.