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Kommentar

Intersolar - Licht am Ende des Tunnels

Keine Frage, die Hallen sind nicht so gut belegt wie zu den besten Zeiten der Solarbranche. Die Zahl der Aussteller ist zusammengeschrumpft. Gleichwohl: Die Stimmung gestern am ersten Tag der größten europäischen Solarmessen, der Intersolar in München, war bestens. Die Besucher strömten gleich am ersten Nachmittag bereits in Scharen durch die Gänge und die Aussteller ließen den ersten Messetag mit zahlreichen Standpartys ausklingen. Aber Moment mal, war da nicht was?

Haben wir nicht in den vergangenen Wochen die erschreckenden Arbeitsplatzzahlen präsentiert bekommen? Nach dem Zusammenbruch des deutschen Solarmarktes im Jahr 2012 folgte 2013 eine weitere Pleitewelle, die erneut 44.000 Jobs kostete. Hinzu kommen die Pläne für die EEG-Novelle : die Umlagebeteiligung auf Eigenverbrauchsanlagen. Kaum ein Tag in den vergangenen Wochen, an dem nicht eine warnende Pressemitteilung rausging, dass die Branche vollends zusammenbricht, wenn das umgesetzt wird. Böse Zungen sprechen von einem Jammern auf hohem Niveau. Das können allerdings die gescheiterten Firmen, die arbeitslosen Solarexperten nicht nachvollziehen.

Fehler bei der Festlegung des Einspeisetarifs

Stattdessen muss man wohl eher sagen, dass sich die Fehler mit dem Feed-in-Tarif in Europa gleich mehrfach wiederholt haben: Die Vergütung war zu hoch angesetzt, nicht rechtzeitig abgesenkt und dann gleich komplett eingestampft worden. So gesehen unter anderem in Spanien, Italien, Frankreich und dann auch Deutschland. Module wurden zwischenzeitlich nicht günstiger, sondern sogar teurer. Erst Konkurrenz und Kostendruck haben die Preise in den Keller gebracht und der Solarbranche eine echte Zukunftsperspektive aufgezeigt - nämlich die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber fossilen Energien weltweit.

Allerdings: Der Weg, der in vielen Ländern Europas gegangen wurde, war kein guter. Die versäumte Absenkung und das brutale Zusammenstreichen, Resultat der eigenen gesetzgeberischen Versäumnisse, all das hätte sich vermeiden lassen und ein Wachstum mit Augenmaß ermöglicht. Stattdessen war es nun die schmerzvolle Lektion, die erteilt wurde.

Und nun? Auf der Intersolar hat die Branche sich erstmals vorsichtig optimistisch gezeigt. Die Talsohle ist erreicht, jetzt führt der Weg nach oben! Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und kämpfen! Am besten mit neuen Technologien, die dazu beitragen, dass sich die Kilowattstunde auch unter erschwerten Bedingungen noch rechnet. Ein Beweis für die Innovationskraft der Branche: In diesem Jahr stellen 250 Speicherfirmen auf der Intersolar aus. Messechef Markus Elsässer: "Wir wollen die Innovationen zeigen und fördern." Deshalb hat der Veranstalter gestern zusätzlich zum Solaraward auch einen Speichertechnologiepreis verliehen, den Electrical Energy Storage Award, an dem sich gleich 106 Firmen beteiligt haben. Weiter so! Mit Innovationen aus dem Tal ans Licht!

(Nicole Weinhold)

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