Forscher vom Fraunhofer Institut und der Leibniz Universität Hannover wollen in Zusammenarbeit mit der Unternehmensgruppe IMO einen Teststand für individuelle Pitch-Lager entwickeln. Sechs Monate wollen die Wissenschaftler an der Verbesserung und Lebensdauer von Blattlagern forschen. Dafür stehen ihnen rund 10,7 Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft zur Verfügung. Das Projekt HAPT (kurz für Highly Accelerated Pitch Bearing Test) soll die Grundlagen für die rechnerische Auslegung von Blattlagern liefern. Der Name des Projektes bedeutet etwa „Beschleunigtes Prüfverfahren von Pitch-Lagern“. Die Ergebnisse werden künftig in die Standardisierung dieser Bauteile einfließen.
Folgeschäden durch hohe Belastung
Mit der Leistung wachsen auch die Rotorblätter. Für Windkraftanlagen der sieben bis zehn Megawatt-Klasse werden Blätter von 80 Metern Länge eingesetzt. Bei dieser Größenordnung sind die Blattlager einer enormen Belastung ausgesetzt. Auch wenn die Lager nicht zu den teuersten Bauteilen zählen, können Schäden an dieser zentralen Stelle lange Ausfallzeiten und hohe Kosten verursachen. Gewöhnlich werden alle drei Rotorblätter eines Windrades in gleiche Position gepitcht. Die Individual Pitch Control (IPC) richtet jedes Blatt gesondert aus. Der Vorteil ist, dass die Last auf Blatt und Lager besser abgefangen wird und Folgeschäden eingedämmt werden können. Obwohl die Technologie schon eine Weile bekannt ist, zögert die Branche IPC-Lager einzusetzen. Das liegt an mangelnder Erfahrung und steigenden Anforderungen an diese Lager. Dabei könnten durch den Einsatz der speziellen Lager die Stromgestehungskosten reduziert werden. Mit dem Teststand wollen die Forscher die Unsicherheiten der Branche beseitigen. (Marike Ziehmann)