Benjamin Low, Global Director der Hannover Messe, umriss im Rahmen einer Pressekonferenz im Vorfeld der Hannover Messe Energy zunächst die Bandbreite der Themen, die dort durch Aussteller vom 23. bis 27. April abgedeckt werden: "Die Themen auf der Energy sind vielfältig." Von Energiemanagement, Digitalisierung, Wärme bis Speicher und Transport sei alles dabei. Er ging dann näher auf die Mobilität ein. "Wir sprechen zunehmen von einer Mobilitätswende. Eine neue Herausforderung dabei ist etwa, wie wir das Stromnetz zur Ladesäule kriegen. Und uns muss klar sein, dass E-Mobilität nur sauber ist, wenn auch die Quellen sauber sind." Die Vernetzung der Akteure - Regenerativstromerzeuger und Verbraucher - werde immer wichtiger. Auf der Hannover Messe werde es neue Lösungen in der Kraftwärmekopplung zu sehen geben, erfolgreiche Ansätze in der Sektorkopplung, neuerdings auch das Thema Gebäudeenergetik und vieles mehr.
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Dena, gab einen kleinen Ausblick auf eine Umfrage unter Geschäftsführern im produzierenden Gewerbe, die am ersten Messetag, am 23. April, veröffentlich wird. Darin geht es um Potenzial und Akzeptanz digitaler Technologien im integrierten Energiesystem. So viel steht fest: Unternehmen sehen schon jetzt in der Digitalisierung großes Potenzial für die integrierte Energiewende und Vernetzung. Er schickte voraus, er sei bezüglich der Groko-Ankündigungen etwa beim Thema Digitalisierung positiv. "Bei der Digitalisierung der Energiewende sind wir nicht hinten, sondern durchaus vorn dabei", stellte Kuhlmann klar. Ziel müsse es sein, die Komponenten der Energiewendewirtschaft vernünftig zu koppeln.
Raphael Görner, Geschäftsbereichsleiter Umspannwerke der ABB AG, ging dann auf E-Mobilität und die erforderliche Netzinfrastruktur näher ein. Das Themen steht auch auf der Hannover Messe in diesem Jahr auf der Agenda. ABB hat bereits über 6.000 Ladesäulen weltweit aufgebaut, produziert aber auch On-Board-Komponenten, Netzinfrastruktur und Sonderlösungen für Hochleistungsladesysteme. Görner wies darauf hin, dass geschaut werden müsse, welche Erzeugungsleistung welcher Abnahme gegenübersteht - auch für Lastspitzen. Kann ich das mit den Netzen abdecken? Er sagte, ABB forciere das Schnellladen mit DC. Er überschlug die benötigte Strommenge, wenn alle Pkw in Deutschland elektrisch wären: 45 Millionen Pkw würden im Jahr 126 TWh Strom benötigen, wenn sie 14.000 km im Schnitt fahren und 20 kwh auf 100 km verbrauchen. Das sei so viel wie alle deutschen Haushalte zusammen verbrauchen.
Nikolas Iwan, Geschäftsführer H2 Mobility, berichtete dann über die Entwicklung der Wasserstoff-Mobilität. Sein Unternehmen betreibe bereits 37 Wasserstofftankstellen. H2 ist dabei, sieben Ballungszentren und neun Autobahnstrecken mit Wasserstofftankstellen auszustatten. Das von der Regierung erklärte Ziel von 100 Tankstellen bis 2020 werde bereits 2019 erreicht. Bis 2025 sollen es 400 Tankstellen sein. Er betonte den Vorteil, überschüssigen Regenerativstrom durch Power-to-Gas umzuwandeln, statt dass dieser verloren geht. 35 Prozent Grünstromüberschuss gebe es schon heute. 80 Prozent Überschuss an erneuerbare Energien wären 270 TWh. Ein Drittel davon reiche für die halbe deutsche Pkw-Flotte. Mehr Infos zur Hannover Messe hier.
(Nicole Weinhold)