792 Offshore-Anlagen mit 3.294 MW Leistung produzieren inzwischen mehr als acht Terawattstunden Strom vor deutschen Küsten. Dies entspricht dem Strombedarf von mehr als zwei Millionen Haushalten. Die Bachmann Monitoring GmbH (BAM) aus Rudolstadt überwacht mit ihren Condition Monitoring Systemen (CMS) aktuell 22 Prozent der 2015 mit 546 Windturbinen neu installierten Leistungen aller Offshore-Windenergieanlagen in Deutschland. Bei den schwer erreichbaren Offshore Anlagen auf hoher See sei Monitoring wichtig, sagt Holger Fritsch, BAM-Geschäftsführer. Störungen lassen sich mit CMS frühzeitig erkennen und Wartungsarbeiten rechtzeitig planen. "Selbst bei Onshore-Anlagen macht sich CMS heute schnell bezahlt", so Fritsch. Die Kosten für die Zustandsüberwachung hole man locker über vermiedene Stillstandzeiten rein. "CMS amortisiert sich je nach Annahmen zum Beispiel Anzahl und konkreten Typen nach zwei bis vier Jahren. Offshore ist sogar von einer schnelleren Amortisation auszugehen, da die Kosten wesentlich höher sind und damit die möglichen Einsparungen bereits bei einem rechtzeitig erkannten Schaden enorm hoch sind", erklärt der BAM-Chef. Bachmann habe für diese Einschätzung 1.044 Windenergieanlagen an Land untersucht.
Mit 400 Megawatt Leistung gehört der 140 Kilometer vor der niedersächsischen Nordseeküste liegende Offshore-Windpark Global Tech I zu den größten deutschen Windparks. Bachmann hat alle 80 Turbinen mit Condition Monitoring Systemen ausgestattet - ebenso wie die 40 Turbinen in der ersten Ausbaustufe des Trianel Windpark Borkum. „Und für 2016 planen wir die Ausrüstung weiterer Projekte", betont Holger Fritsch. Dabei geht es auch um eine Erweiterung des Triebstrang-CMS und um Strukturmonitoring. Letzteres fokussiert sich auf die Standsicherheit der Anlage.Fritsch verweist auf veränderte Klimarandbedingungen. So müsse ein Park nach einem extremen Wetterereignis nicht abgeschaltet werden, sondern man könne anhand der Messtechnik erkennen, wie stark der Einfluss auf die Anlagen war.
CMS reduziert Logistikkosten deutlich
Condition Monitoring am Triebstrang basiert auf einer kontinuierlichen oder in regelmäßigen Abständen durchgeführten Erfassung des Maschinenzustandes. Die Systeme messen und analysieren zum Beispiel Schwingungen, Temperaturen und Partikel im Getriebeöl. Ein in das Automatisierungssystem eingebundenes Condition Monitoring System stellt Informationen bereit, um Ausfallgefahren früh zu erkennen und Wartungsarbeiten rechtzeitig planen zu können. Dadurch lassen sich Ersatzteilbedarf, Wartung und Stillstandszeiten deutlich reduzieren.
Bachmann Monitoring GmbH überwacht aktuell mehr als 4.500 Anlagen weltweit. Das Portfolio umfasst derzeit 23 verschiedene Hersteller mit 54 verschiedenen Anlagentypen von 600 Kilowatt bis sechs Megawatt.(Nicole Weinhold)