„FWT ist nicht krisengeschüttelt. Krisengeschüttelt können nur Märkte und damit ganze Branchen sein, nicht aber einzelne Unternehmen generell“ (, so stellt FWT in einem Schreiben richtigerweise in Bezug auf eine bereits vor der Beschwerde von FWT wieder aus unserem Artikel entfernte Passage klar. Dann fährt FWT fort und korrigiert:) „Uns ist nicht ersichtlich, woraus eine solche Behauptung der Verfasser meint ableiten zu können. Objektiv wurden in diesem Geschäftsjahr Projekte umgesetzt und auch neue Projektverträge geschlossen.
Es existiert kein FWT-Windpark mit Serienschaden, es existiert nicht einmal eine einzelne Windturbine von FWT mit einem Lagerschaden oder Lagerauffälligkeit.
Falsch ist zudem die Behauptung, FWT müsse „offenbar nun dem Verdacht nachgehen, dass sein komprimierter Triebstrang mit einem direkten Anschluss des Rotors ans Getriebe bei Einsparung der Hauptwelle grundsätzlich die Hauptlager zu stark beansprucht und zerstört“. Richtig ist, dass regelmäßig sämtliche Komponenten Überprüfungen zur Qualitätserhaltung und Weiterentwicklung unterzogen werden.“
Die Fuhrländer-Technologie und die richtige Wartung
Der damit richtig gestellte Sachverhalt bezieht sich auf Schäden an Hauptlagern von mehreren Fuhrländer-Windenergieanlagen vom Typ FL 2500 an offenbar verschiedenen Orten. Die Turbinen mit 2,5 Megawatt (MW) Leistung sind laut eines bereits vorangegangenen Berichts eines anderen Branchen-Magazins sowie laut inzwischen durch mehrere von ERNEUERBARE ENERGIEN befragte Akteure bestätigte Angaben vereinzelt nach Hauptlagerproblemen vom Netz gegangen. Der Schweizer Betreiber Alpiq des bulgarischen FL-2500-Windparks Kazanlak bestätigt am Telefon knapp, „dass es hier solche Probleme gibt“.
Allerdings stellt FWT einige Dinge klar. Zunächst handelt es sich natürlich bei den Fuhrländer-Anlagen um Turbinen aus der Erbmasse des nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten aus dem Markt ausgeschiedenen ehemaligen Westerwälder Windturbinenbauers Fuhrländer. Mit Hilfe auch ukrainischer Investoren hatte schließlich ein Teil der früheren Fuhrländer-Belegschaft sowie der früheren mittleren Fuhrländer-Führungsebene am selben Produktionsstandort wie Fuhrländer die Produktion wieder aufgenommen. Sie gründeten das neue Unternehmen FWT. Die Technologie des Fuhrländer-Antriebs steckt auch in den seither errichteten FWT-Anlagen, die noch ohne Schäden sind. Dabei handelt es sich um das Konzept eines vereinfacht erklärt direkt am Getriebe montierten Rotors. Die klassische Hauptwelle mit Dreipunktlagerung fiel weg. Stattdessen verbindet den Rotor ein Hauptlager über eine Elastomerverbindung – also eine, ebenfalls vereinfacht, Metall-Gummi-Verbindung – mit dem Getriebe. Eine Hohlwelle ist somit kompakt sehr kurz an den Innenring des Lagers des Getriebes angebunden. Das Getriebe selbst ist ebenfalls über Elastomere am Rahmen aufgehängt „so dass eine gewisse Kardanik vorherrscht“, wie es bei W2E heißt.
Der Effekt des innovativen Konzepts: „Wir leiten keine Biegemomente mehr ins Getriebe ein. Das vorderste Ziel der kompletten kardanisch aufgehängten Elastomerlagerung ist es so gerade, bisher übliche Schäden in Getrieben zu vermeiden, die aus den Biegebelastungen aus dem Rotor bei Dreipunktlagerungen mit klassischer Hauptwelle entstanden. Unsere Anlagen bekommen hingegen nur noch das Drehmoment zu sehen“, sagt Reinhard Grever, Entwickler bei W2E zu ERNEUERBARE ENERGIEN.
Dass vereinzelt Schäden bei Lagerungen älterer Fuhrländer-Anlagen aufgetreten sind, verneint Grever ausdrücklich nicht. Doch hierfür gibt es demnach einen Grund, der im Übergang zwischen dem Ende von Fuhrländer zur Betreuung der Technologie durch FWT zu finden ist. So sind Montagefehler im Falle der einzelnen Hauptlagerproblemen vorausgegangen, wie Grever erklärt. Nach dem Verschwinden Fuhrländers hätten mehrere Wartungsunternehmen die Instandhaltung der älteren Fuhrländerwindparks übernommen, die dazu nicht offiziell von FWT und W2E als Erben der Fuhrländer-Technologie anerkannt sind und denen es auch an Wissen zur richtigen Wartung des Antriebskonzepts fehle. Entscheidend für das Elastomerprinzip der FL 2500 ist die exakte richtige Ausrichtung des Triebstrangs auf Zehntelmillimeter genau. Sie muss einmal im Jahr kontrolliert und eventuell angepasst werden. Anerkannt für diese Wartung seien aber nur FWT selbst und die Deutsche Windtechnik, betont Grever.
(Tilman Weber)
Lesen Sie zur selben Thematik auch diesen Fachbeitrag des Leiters Konstruktion Maschinenbau, Reinhard Grever, beim Windenergieanlagenentwickler W2E.