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Fuhrländer

"Weißer Ritter für nächste Anlage"

Als Generaldirektor des Stahlindustriebauunternehmens PJSC Energomashspetsstal sei Maxim Efimov "ein bonitätsstarker, strategischer Investor mit industrieller Expertise", sagte Balz auf Nachfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN. Schließlich besitze PJSC einen für Fuhrländer "interessanten Zugang in einen Nischenmarkt, der für Fuhrländer fast zu groß und für andere zu exotisch ist". Der Windreich-AG-CEO spielt damit auf die Märkte Polen und Ukraine an, die Fuhrländer künftig als strategische Schwerpunktmärkte erschließen will. Dem Vernehmen nach hat die Westerwälder Windturbinenschmiede einige wenige Dutzend Windenergieanlagen bereits in dem unter unzureichender Energieversorgung leidenden Sowjetstaat errichtet.

Mit PJSC als Joint-Venture-Partner fertigt Fuhrländer inzwischen auch Windturbinen in der Ukraine selbst. Laut Balz hat das Joint-Venture, das Fuhrländer im August offiziell als gegründet bekannt gegeben hat, seit gut zwei Jahren am Aufbau einer Produktion gearbeitet. PJSC ist Zulieferer von Stahlkomponenten für konventionelle Kraftwerke, laut Balz aber auch von Maschinenhausträgern der Fuhrländer-Anlagen.

Eigenkapital für neue Drei-MW-Anlage

Demnach ist der schon im Mai gemeldete Rückzug des bisherigen Haupteigners und Firmengdünders Joachim Fuhrländers dringend notwendig gewesen, um nun ausreichend Eigenkapital für die Einführung der seit längerem geplanten langflügeligen Binnenlandwindturbine mit drei Megawatt (MW) Leistung zur Verfügung zu haben. Fuhrländer hatte 80 Prozent an der Firma gehalten. Balz hält als Person selbst noch 17 Prozent, davon allerdings nur zehn über seine Firma Windreich. Mit dem Abgang des Alteigentümers war auch dessen Rückzug aus dem Vorstand verbunden. Neuer Vorstandsvorsitzender ist seither der vormalige Sanierer des Nähmaschinenherstellers Dürrkopp-Adler, Werner Heer. Der ist allerdings von vornherein nur als Interimsmanager bestellt und wird zum Jahreswechsel 2012/2013 wieder abtreten. Bis dann muss ein Nachfolger gefunden werden.

Laut Balz geht es nun darum, dass das Unternehmen rasch 50 bis 100 Anlagen der neuen Drei-MW-Klasse errichten kann, die dann als so genannter Track-Record dienen können: Als Referenzanlagen, die im Windparkbetrieb den potenziellen weiteren Turbinenfelderinvestoren und Kreditinstituten ihre Verlässlichkeit nachweisen.

Für die Windreich AG hatte Balz bereits in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Efimov und Fuhrländer-Vorstandschef Heer erklärt, dass sein Unternehmen sich stark als Besteller der neuen Fuhrländerturbine engagieren werde. Die Windparkprojektierungsfirma aus Wolfschlugen bei Stuttgart werde in den nächsten zwei Jahren allein in Deutschland Windräder der Gesamtleistung von 100 MW sowie ab 2014 auch in Frankreich, Polen und Österreich weitere 100 MW errichten lassen. Dass die Serienproduktion der FL3000 mit dem dann größten Rotor ihrer Leistungsklasse bei 120 Meter Durchmesser schnell hochfahren kann, daran habe er keine Zweifel, sagt Balz. Eine Anlage dieser Sorte sei inzwischen "keine Mondlandung mehr", sagte Balz mit Blick auf die inzwischen auch von den meisten anderen deutschen Herstellern schon produzierten Turbinen mit größeren Rotorblättern, die in windschwächeren Regionen verlässlicher Wind einfangen sollen.

(Tilman Weber)