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Förderpolitik für erneuerbare Energien

Warum nur der Marktpreis zählt

Die jetzt vorgestellte Analyse „Vermarktung von Erneuerbaren Energien im nationalen und internationalen Umfeld“ nimmt sich weltweit 16 verschiedene Länder mit ganz unterschiedlichem Ausbaustand der erneuerbaren Energien vor. Die Autoren untersuchten Markt- und Förderbedingungen und befragten potenzielle Investoren zu ihren Einschätzungen. Letztlich kommen sie danach zum Schluss, dass die Energiewende dank teils schon erreichter Erzeugung zu Marktpreisen auch weitgehend ohne Förderregime zum Erfolg gelangen kann.

Kritik üben die Nürnberger Marktanalysten allerdings an der Vielfalt der Fördermodelle, die von festen und degressiven Einspeisetarifen über steuerliche Anreize bis hin zu Quotenregelungen und Förderkrediten reichen. „Ein Flickenteppich unterschiedlichster Förderregime“ mache es den Investoren schwer, beim Invest in mehreren internationalen Märkten nicht in Fallen zu tappen und stets über genügend individuelle Kenntnisse der rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verfügen. „Das Tempo der Energiewende wird durch den Regelungsdschungel gebremst“, erklärt Anton Berger, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei Rödl amp; Partner.

Investieren, wo noch viel zu tun ist

Als Hemmnis für Investitionen erweist sich laut Studie nicht ganz überraschend vor allem eine fehlende Verlässlichkeit in vielen Ländern, wenn dort in kurzen Zeitabständen überraschende Schwenks der Förderung vorgenommen werden. Für Investoren seien so nicht unbedingt die Länder mit allein den besten Förderungen attraktiv, sondern jene mit stabilen Bedingungen und einem noch geringen Grad an Ausbau. Dort, wo noch viel zu tun ist, also. Rödl amp; Partner listet hierzu Frankreich, Malaysia, Polen und Singapur auf mit Erneuerbaren-Anteilen der Energieversorgung von 2,2 bis 12 Prozent auf. Spanien gilt aufgrund zuletzt mehrfach wirksamer rückwirkender Vergütungskürzungen wenig überraschend als gar nicht attraktiv, während Deutschland und die Türkei mit ihrer guten Förderung auch gut abschneiden.  Windenergieland Großbritannien ist allerdings in der Studie nicht berücksichtigt.

Die Studie zeige, so empfiehlt Kai Imolauer, Associate Partner im Geschäftsbereich Energiewirtschaft von Rödl amp; Partner, dass die die Investoren aufgrund der sinkenden Gestehungskosten genau die Märkte in den Blick nehmen sollten, die hier besonders vorankommen: Sie sollten in Ländern investieren, „die die größten individuellen Chancen bieten, Energie aus regenerativen Quellen zu Marktpreisen lokal zu produzieren – unabhängig von der Förderung.“

(Tilman Weber)