Sauberer Strom für bis zu 200.000 Menschen: Ein Windpark-Projekt mit 16 Turbinen kann bei Lahnstein am Oberen Mittelrhein entstehen, weil sich vier Kommunen, ein privater Grundeigentümer und der regionale Energieversorger EVM zusammentun. Die Verträge sind jetzt unterzeichnet; die Projektierer rechnen mit der Lieferung von Ökostrom für die Region ab 2028.
Mit dem Windpark Lahnhöhe wollen die Partner einen nennenswerten Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien leisten. Einen Energieertrag von rund 260 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erwartet der Energieversorger evm von seinem größten Projekt in der Region.
Der Lahnsteiner Oberbürgermeister Lennart Siefert spricht von einem „wirkungsvollen Beitrag zur Energiewende“ – zumal, wenn man bedenke, dass der Rhein-Lahn-Kreis rund 125.000 Einwohner hat, die „grüne“ Stromproduktion den dortigen Verbrauch also weit überschreiten wird.
Neben der Stadt Lahnstein haben (neben einem Privateigentümer) auch die Ortsgemeinden Becheln, Frücht und Schweighausen das Angebot von EVM angenommen, auf kommunalen Flächen diesen Windpark entstehen zu lassen. Die Beteiligung der drei Ortsgemeinden ist auch der intensiven Beratungen gewesen, die die Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau im Zuge des Kommunalen Klimapakts (KKP) durch die Energieagentur Rheinland-Pfalz erhalten hat.
Die zu erwartenden Pachtzahlungen sind für die Gemeinden eine wichtige Einnahmequelle; allein Lahnstein könne mit jährlichen Einnahmen von zwei Millionen rechnen. Zudem werde die regionale Wertschöpfung gestärkt und die Kommunen leisteten einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.
Potenzialflächen ermittelt
Vor der Unterzeichnung der Gestattungsverträge waren die Potenzialflächen für Windenergienutzung ermittelt worden. „Dabei wurden beispielsweise einzuhaltende Mindestabstände zur Wohnbebauung gewahrt und Ausschlussflächen des Naturschutzes oder des angrenzenden UNESCO-Welterbegebiets berücksichtigt“, wird evm-Vorstandsmitglied Christoph Hesse in einer Pressemitteilung zitiert.
Bis zu 16 Windräder mit einer Nabenhöhe von rund 180 Metern können demzufolge entstehen. Zuvor sind Planungsunterlagen zu erstellen und notwendige Gutachten, etwa zum Artenschutz, einzuholen, bevor das zentrale Energiewendeprojekt in der Stadt Lahnstein und der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau umgesetzt werden kann.
Gemeinsamer politischer Wille
Um ein Projekt dieser Größenordnung überhaupt auf den Weg bringen zu können, sei im Vorfeld ein gemeinsamer politischer Wille vonnöten gewesen, betont Lahnsteins OB Siefert; den beteiligten Gremien sei er dafür ausgesprochen dankbar. Nun könne die Stadt Lahnstein stolz darauf sein, „Teil dieses wegweisenden Projekts zu sein, das einen erheblichen Beitrag zur Energiewende leisten wird“, sagt Siefert – und setzt hinzu: „Der Windpark Lahnhöhe ist ein bedeutender Meilenstein für unsere Stadt und die gesamte Region. Wir setzen ein klares Zeichen für den Klimaschutz und eine nachhaltige Energieversorgung. Zudem verbirgt sich dahinter eine enorme Wirtschaftsleistung und das größte Wirtschaftsprojekt der letzten Jahrzehnte in Lahnstein.“ (nw)