Auf der afrikanischen Insel Mauritius hat der Flugwindenergieanlagenhersteller Skysails sein erstes Kundenprojekt in Betrieb genommen. Wie das Unternehmen aus Hamburg mitteilt, treibt der 120m² große Drachen einen Generator mit 200 kW Leistung an und kann so Strom für 400 bis 500 Haushalte erzeugen.
So funktioniert die Technik
Anders als klassische Windenergieanlagen nutzen die Fluganlagen keine Rotorblätter, um die kinetische Energie des Windes zu nutzen, sondern Drachen. Damit können sie in bis zu 400 Metern Höhe stärkere und stetigere Winde ausnutzen als Anlagen auf einem Turm.
Zur Energiegewinnung steigt – angetrieben durch den Wind – ein automatisch gesteuerter Flugdrachen auf. Während er an Höhe gewinnt, wickelt er ein Seil von einer Winde am Boden ab. Die daraus entstehende Zugkraft treibt einen Generator in der Winde an, der Strom erzeugt. Sobald das Seil seine maximale Länge von 800 Metern erreicht hat, steuert der Autopilot den Drachen in eine neutrale Position mit minimalem Widerstand und Auftrieb. Der Generator fungiert nun als Motor und rollt das Seil ein. Das System wiederholt diesen Vorgang kontinuierlich und lässt den Drachen in einer Höhe von 200 bis 400 Metern fliegen.
Zielmärkte sind Ostafrika und der Indische Ozean
Betrieben wird die Anlage von Skysails Power Indian Ocean, einem Joint Venture der deutschen Firma Skysails Power und der mauritischen IBL Energy Holdings (IBL). Geplant ist von Mauritius aus die Technologie zusammen mit IBL in Ostafrika und im Indischen Ozean einzuführen. Das Pilotprojekt soll aber zunächst die Wirtschaftlichkeit unter Beweis stellen.
„Dieses Pilotprojekt ist zunächst lokal und national ausgerichtet, aber die Technologie verspricht, in naher Zukunft in der gesamten Region des Indischen Ozean eingesetzt zu werden, weil dort gleichmäßig starke Winde vorherrschen“, sagt Pierre Egot, Generaldirektor von IBL Energy.
Mauritius will Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion auf 60 Prozent steigern
Stephan Wrage, CEO der Skysails Power GmbH, betont, Höhenwindenergie sei eine Lösung, um insbesondere die Regionen mit grünem Strom zu versorgen, die bisher stark von Dieselgeneratoren abhängig seien.
Laut Skysails strebt die Republik Mauritius bis 2030 einen Anteil von 60 Prozent erneuerbarer Energien an ihrem Strommix an. (kw)
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