Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Eno-Windpark

Konzentrierte Windkraft für Dortmund

Der Deal war bereits im September vom Rostocker Windturbinenbauer Eno bekannt gegeben worden: Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW 21) hatte mit Eno damals den Vertrag für den Bau des Windparks Plauerhagen 80 Kilometer südlich von Rostock bekannt gegeben. Der wird aus sechs Anlagen vom Typ Eno 114 mit jeweils 3,5 Megawatt (MW) Leistung bestehen. Eno hat die Errichtung der Anlagen begonnen. Die erste der Turbinen mit 127 Meter Nabenhöhe speist schon ins Netz ein.

In den ersten Wochen des neuen Jahres hatte Eno außerdem Aufträge für neue Windparks und Errichtungen auch in Frankreich und Schweden bekannt gegeben, die jetzt in Bau gehen oder gegangen sind. In einem Leistungsvolumen von rund acht MW stehen gemäß den Pressemitteilungen mit Sicherheit unmittelbar Installationen in Schweden an, sowie weiterer 20 MW in Frankreich. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr hatte Eno als noch immer eher neues Windturbinenbau-Unternehmen 63,8 MW verkauft.

Laut der Unternehmensmitteilung hat Eno auch im Windpark Plauerhagen einen speziellen Gewinn aus einem von dem Turbinenbauer beworbenen technologischen Prinzip seiner Anlagen gezogen: Die Windturbinen können laut Eno dank eines für den Betrieb in Turbulenzen stabil ausgelegten Triebstrangs und widerstandfähiger Tragstruktur sowie dank eines speziellen aerodynamischen Profils der Rotorblätter dichter in Windparks gestellt werden. Die in zwei Reihen gestellten Turbinen in Plauerhagen „konnten dichter zusammengerückt werden als üblich“, notiert Eno. Ob deshalb auf dem vom Investor gesicherten Standort sich eine Anlage mehr errichten ließ, wie viel MW Erzeugungskapazität oder wieviel Megawattstunden Jahresertrag damit mehr möglich wurden als beim selben Kapitaleinsatz mit anderen Windenergieanlagen, definiert das Unternehmen nicht.

Der Investor DEW 21 investierte schon 1997 erstmals in eigene Windkraftanlagen und hatte bis 2010 ein Windparkportfolio im eigenen Besitz von 75 MW aufgebaut. Damals war das vom Energiekonzern RWE mitgegründete Unternehmen gerade zwei Jahre alt. Es gehörte zunächst zu 53 Prozent mehrheitlich den Stadtwerken Dortmund und seit 2015 zu 60,1 Prozent – RWE ist heute weiterhin zu 39,9 Prozent beteiligt. Nach 2010 hatten die Dortmunder allerdings ihre Windkraftoffensive mehrere Jahre lang ausgesetzt ehe sie Ende 2015 den niedersächsischen Windpark Horst aus sechs 2,0-MW-Turbinen des spanischen Herstellers Gamesa vom Typ G97 in Betrieb nahmen. Der Windpark Harsahl bei Hankensbüttel in der Lüneburger Heide soll nach den Wünschen der Investoren ebenfalls noch 2016 zumindest die Genehmigung erhalten, damit er noch nach dem bisherigen EEG 2014 mit einer festen Vergütung pro eingespeister Kilowattstunde eingestuft wird. Bei einer erst späteren Genehmigung müsste DEW21 seinen Windpark hingegen in einer Ausschreibung durch die Bundesnetzagentur durchsetzen – mit einem Angebot eines für die Laufzeit des Windparks einheitlichen Kilowattstundenpreis, der möglichst unter dem anderer Bieter liegt. Doch das bis zu 25 MW große Projekt Harsahl steckt derzeit noch in einem sich verzögernden Prozess der öffentlichen Flächenbereitstellung für sogenannte Windkrafteignungsgebiete fest.

Je nach Ausgang der Entwicklung um das Projekt Harsahl werden die Dortmunder Ende 2016 also bis zu mehr als 130 MW Windkraft im Eigenbetrieb führen. Nach dem Bau von Plauerhagen werden sie das Portfolio mit Sicherheit aber auf zunächst 109 MW aufgestockt haben. Ziel in Dortmund ist ein Anteil erneuerbarer Energien an der eigenen Stromerzeugung von 25 Prozent bis im Jahre 2020. Wie hoch der grüne Anteil der Dortmunder heute ist, die auch an einem Kohlekraftwerk sowie am Konzern Steag und damit an einem der größten Steinkohlekraftbetreiber Deutschlands mitbeteiligt sind, macht DEW 21 in seinem Geschäftsbericht nicht deutlich.

(Tilman Weber)