Tilman Weber
Wie viele der mit einem 5,5 Megawatt (MW) starken Generator ausgestatteten neuesten Großanlagen mit 160 Meter Rotordurchmesser der Vertragspartner aus dem ostasiatischen Land bestellt hat, gibt Enercon nicht an. Doch das ostfriesische Unternehmen hat jetzt nach eigenen Angaben einen Vertrag mit der inländischen Unternehmensgruppe Trungnam Group über die Belieferung und Errichtung des Windparks Ea Nam mit 400 MW geplanter Gesamtleistung unterzeichnet. Es wird gemäß Enercons Angaben der bis dahin größte Windpark des Landes werden. Außer den E-160-Anlagen werde das Projekt auch mit einer nicht näher genannten Anzahl von Anlagen des Typs E-138 EP3 E2 der Vier-MW-Plattform beliefert, teilte Enercon mit. Diese Anlagen haben eine Nennleistung von jeweils 4,2 MW. Der neue Windpark soll noch 2021 ans Netz angeschlossen sein und mit dem Strom einspeisen beginnen. An Standorten mit durchschnittlich 7,5 Metern Wind pro Sekunde in Nabenhöhe werde E-160 rund 21.500 Megawattstunden Strom produzieren können, erklärt das Unternehmen zur Attraktivität der Anlage. Dies würde knapp 4.000 Volllaststunden im Jahr bedeuten, was für Standorte an Land ein sehr hoher Wert ist.
Zweite 400-MW-Auftragswelle aus Vietnam
Der Hersteller bietet in seiner Mitteilung zum neuen Liefervertrag allerdings auch eine kleine Rechenaufgabe an: Nun sei die Zahl der bei Enercon für Vietnam bestellten E-138, die Enercon noch 2021 mit dem vietnamesischen Stromnetz verbinden will, auf 98 angewachsen, machte das Unternehmen deutlich. Offenbar ist die bisherige Bestellliste für den ostasiatischen Markt um 24 E-138 verlängert worden. Denn im Frühjahr hatte Enercon zuerst Verträge für mehrere Windparks in Vietnam mit einem Gesamtvolumen von mehr als 400 MW angekündigt. Hierbei werde Enercon 74 erste E-138-Anlagen mit 138 Meter Rotordurchmesser im Jahr 2021 errichten sowie zusätzliche Anlagen der Sorte E-126 mit 126 Meter Rotordurchmesser, so hieß es damals.
Ob nun damit tatsächlich rund 100 MW des 400-MW-Windpark Ea Nam durch die E-138 und die übrigen 300 MW bereits mit über 50 Anlagen schon der E-160 abgedeckt werden, bleibt abzuwarten. Doch Tatsache ist, dass Enercon sich mit Vietnam einen starken neuen Markt sichert. Mit den schon mehr als 800 MW dürfte der Hersteller früh einen sehr hohen Marktanteil erreicht haben, während das Land gerade mit dem Windkraftausbau im Land beginnt und bis November 2021 rund 1,6 Gigawatt (GW) neu errichtet haben will. Zum Vergleich: Bisher waren 500 MW Windkraft am Netz.
Hohe Einspeisevergütung bislang noch bis November 2021
Bis November 2021 gilt auch eine im internationalen Vergleich bislang noch sehr großzügige Einspeisevergütung von 8,5 US-Cent pro Kilowattstunde (kWh). Im Frühjahr hatte das Industrieministerium zwar schon einen Vorschlag für eine Verlängerung dieser Einspeiseförderung um zwei Jahre bis 2023 veröffentlicht. Aber noch hat die Regierung darüber nicht entschieden. Mitte September forderte daher die Weltwindenergieorganisation GWEC von der vietnamesischen Staatsführung die Verlängerung. Das entsprechende Schreiben an die vietnamesische Regierung hatte GWEC zusammen mit mehreren Industrieunternehmen des Landes verfasst.
Enercon setzt auf langfristigen neuen Kernmarkt
„Durch die Einführung unserer neuesten Technologie steigern wir die Durchführbarkeit der Projekte ... und sind auch für Projekte über das Jahr 2021 hinaus gut aufgestellt, wenn eine neue Regelung in Kraft treten soll“, sagte Steffen Brauns, der regionale Enercon-Vertriebsleiter für den asiatisch-pazifischen Raum. Dabei ist Vietnam für Enercon sehr wichtig, das Unternehmen bezeichnet das Land als "Kernmarkt". Vietnam plant den raschen Aufbau einer hohen Erzeugungskapazität aus Erneuerbare-Energien-Anlagen, um eine vorherrschende Stromknappheit in der Versorgung des Landes zu beheben. Bis 2025 sollen bereits vier GW hinzugebaut worden sein.
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