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Cyber-Angriff

Nach Satelliten-Hack: Enercon-Wartungsdienst gewinnt Kontrolle über Windparks zurück

Wie das Auricher Unternehmen am Freitag meldete, sind damit 1.101 Windparks in Zentraleuropa wieder unter Echtzeit-Kontrolle des Enercon-Instandhaltungsservice. Zu 193 Windparks sei die Kommunikation noch immer gestört oder unterbrochen, ließ das Unternehmen wissen. „Bis Ostern soll auch der Großteil dieser Anlagen wieder online sein“, sagte Enercon-Sprecher Felix Rehwald zu ERNEUERBARE ENERGIEN.

Am Tag des Einmarsches russischer Truppen in die Ukraine war die Satellitenverbindung vom Enercon-Instandhaltungsservice zu insgesamt 5.800 Windenergieanlagen mit einer Gesamterzeugungskapazität von rund 10 Gigawatt vor allem in Deutschland, in kleiner Zahl allerdings auch in Frankreich, Österreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg und Teilen Großbritanniens und Skandinaviens ausgefallen. Wie bei Enercon nach Verständigung mit Sicherheitsstellen und dem für die Satellitenverbindung der Enercon-Kunden zuständigen Dienstleister Euroskypark aus Saarbrücken als gesichert gilt, galt der Angriff nicht dem Turbinenhersteller oder der deutschen Stromversorgung. Vielmehr haben die russischen Militärstrategen offenbar einen Satelliten lahmgelegt, um eine Kommunikationsstörung auf ukrainischer Seite zu erreichen. Dabei waren 30.000 Satellitenterminals weltweit von Unternehmen und Organisationen als Kollateralschaden ausgefallen. Der Ausfall des Satellits des US-Unternehmens Viasat hatte allerdings nicht nur für einen Abbruch der Datenübertragungen auch der betroffenen Enercon-Windparks gesorgt, sondern die Modems zur Anbindung der Windturbinen an die Datenübertragung zerstört.   

Der Ausfall der Satelliten-gestützten Datenübertragung betrifft nur einen eher kleinen Teil der Enercon-Anlagen und vor allem ältere Turbinenparks, wie Enercon-Sprecher Rehwald betont. „Überwiegend werden unsere Windparks heute über Breitbandverbindungen angeschlossen. Doch dort, wo keine Breitbandkabelübertragung möglich oder ein Anschluss mitsamt einer Verlegung zu teuer wäre, haben wir bisher die Satellitenverbindung angeboten.“

Betroffen von dem Schaden bei Enercon war dabei insbesondere die typische Scada-Datenübertragung. Mit diesem digitalen Datenstrom kann die Fernüberwachung etwaige und gewöhnliche Unregelmäßigkeiten in der Anlagentechnologie erkennen. Auch automatisch aufgrund von Fehlermeldungen zur Sicherheit abschaltende Windturbinen lassen sich über die Fernüberwachung von Technikern überprüfen und bei keinen anhaltenden Fehlermeldungen aus der Ferne auch wieder in Betrieb setzen. Während die Datenübertragung allerdings unterbrochen war, mussten die Windparkbetreiber den Enercon-Wartungsservice selbstständig über ausgefallene Anlagen informieren, oder beim Blick der Betriebsführung auf Bildschirme und Anzeigen im Innern der Anlagen die Probleme erkennen und dem Enercon-Wartungsdienst den Hinweis geben.+#

Auf den normalen Stromerzeugungsbetrieb hatte der Kommunikations-Ausfall dagegen gemäß den Enercon-Angaben nie eine Auswirkung. Die Fernsteuerbarkeit durch die Netzbetreiber blieb erhalten, die somit auch bei Netzproblemen die Anlagen weiterhin abschalten konnten. „Die Netzbetreiber haben weiterhin uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern – bspw. um die Einspeiseleistung zu drosseln, sollte dies aus Gründen der Netzstabilität notwendig sein“, erklärte Enercon auch am Freitag.

Für die Wiederherstellung der Verbindung bot das Auricher Unternehmen den Kunden nun eine Verbindung über die gewöhnliche LTE-Mobilfunkübertragung an, wo diese inzwischen ausreichen vorhanden ist. Außerdem wirbt Enercon nun bei den Anlagenbetreibern dafür, mit einem Nachrüstpaket ebenfalls auf LTE-Basis auch eine Backup-Lösung zu schaffen: Eine Auswegmöglichkeit auf einen zweiten Datenübertragungsweg, falls die Haupttechnologie wie jetzt aus irgendeinem Grund ausfällt. Wer weiter über Satellit übertragen muss, erhält ein neues Modem. Entsprechende Hardware, also Geräte, hatte Enercon sich frühzeitig nach dem Vorfall auf dem Markt gesichert.

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