Den größten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr verzeichnete laut FNR die Produktion von Energiepflanzen für Biogasanlagen, die von 530.000 auf ca. 650.000 Hektar zulegte. Damit sind nachwachsende Rohstoffe auch ein bedeutendes Standbein der deutschen Landwirtschaft.
Die wichtigsten Energiepflanzen sind nach wie vor Raps für Biokraftstoffe sowie Mais, Getreide und Gräser für Biogasanlagen. Innerhalb der letzten fünf Jahre betrug die Steigerungsrate bei der stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoff 17 Prozent und stieg von 270.000 Hektar in 2006 auf 317.000 Hektar in 2010. Anders als bei der energetischen Nutzung, die in starkem Maße auf heimische Rohstoffe setzt, werden bei der stofflichen Nutzung nur rund 40 % der eingesetzten Agrarrohstoffe durch die heimische Landwirtschaft bereit gestellt.
Nach heutigen Schätzungen könnten im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt zwischen 2,5 und 4 Millionen Hektar für den Anbau nachwachsender Rohstoffe nutzbar sein. Werden diese Potenziale genutzt, können nachwachsende
Rohstoffe künftig einen noch stärkeren Beitrag zu Klimaschutz, Versorgungssicherheit und neuen Perspektiven in ländlichen Räumen leisten. Leider gehen diese Berechungen nicht ein auf den Anteil an Pflanzenschnitt. Denn die Diskussion um die Verdrängung der notwendigen Agrarfläche für die Versorgung der wachsenden Menschheit mit Lebensmitteln wird durch solche Auflistungen kaum reflektiert. Und gerade bei der Nutzung von Biogas können viele Pflanzenreste einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Auch die Frage nach der Gentechnik ist hier nicht ganz geklärt. Der aktuell Fall in Nordschweden, wo auf Feldern der gentechnisch hergestellten Kartoffel Amflora auch die bisher nicht zugelassene Kartoffel Amadea erblühte. Der Anteil der gentechnisch veränderten Pflanzen zur stofflichen Nutzung oder Energiegewinnung wäre sicher interessant.
Etwa 60 Prozent der Ernte in Deutschland (knapp 7 Millionen Tonnen) sind Industriekartoffeln und werden überwiegend zur Stärkegewinnung genutzt, nur 40% der Kartoffelernte sind Speisekartoffeln. Die von der deutschen Stärkeindustrie produzierte Stärke geht dabei zu 60% in die Lebensmittel- und zu 40% in die industrielle Produktion. Das industrielle Verarbeiten von Stärkekartoffeln ist auf wenige Betriebe konzentriert. Aktuell sind es drei Firmen, Emslandstärke, Südstärke sowie Avebe teilen den Markt unter sich auf. (jw/pi)