Die beiden Offshore-Anlagen GE 1.6-82,5 sind Teil des ersten Meereswindparks in Vietnam, dessen erste Ausbauphase mit insgesamt 16 Megawatt zwischen August und September abgeschlossen werden soll. Erst im Juli 2011 unterzeichnete der US-Hersteller den Liefervertrag mit dem vietnamesischen Unternehmen Cong Ly. Insgesamt umfasst das Projekt laut vietnamesischer Zeitung Tuoi Tre News 62 Turbinen der 1,6-Megawatt-Klasse, die vor der Küste der Provinz Bac Lieu im Südosten Vietnams installiert werden sollen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf umgerechnet gut 200 Millionen Euro – sie werden über Kredite von der Export-Import Bank of the United States finanziert.
Wachsender Markt für kleine Riesen
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Windabteilung von GE – im Juni 2002 übernahm der Technologiekonzern die insolvente Windschmiede Enron – meldet das Unternehmen eine mittlerweile installierte Windleistung von 28 Gigawatt. 18.000 Anlagen seien derzeit weltweit installiert. Bis zum Jahresende will GE seine Installationszahlen auf über 20.000 ausweiten. Für die erst seit Mai 2011 am Markt erhältliche Schwachwindversion der 1,6-Megawatt-Anlage mit 100 Meter Rotordurchmesser, die GE 1.6-100, hat das Unternehmen bislang Aufträge über insgesamt 2,75 Gigawatt entgegengenommen. Den letzten Großauftrag für den Schwachwindtyp unterzeichnete der Anlagenbauer am 4. Juni: Der US-Energieversorger DTE Energy bestellte insgesamt 220 Megawatt, verteilt auf zwei Projekte. Die Investitionssumme liegt bei umgerechnet gut 400 Millionen Euro.
Um die Stromausbeute neuer Anlagen und Bestandsturbinen zu optimieren, hat GE eine neue Serviceoption für seine Kunden eingeführt. Künftig können die Wartungs- und Betriebsverträge produktionsbasiert geschlossen werden (Production-Based O amp;M). Das ermögliche variable Service-Kosten, die sich an der vereinbarten jährlichen Stromproduktion der Windparks orientieren: Werden Anlagen etwa in Folge eines Schadens gedrosselt, um sie vor größeren Folgeschäden zu bewahren, darf der Kunde mit geringeren Ausgaben für den Service rechnen. Für GE sei das ein weiterer Anreiz, die Windparks so zu behandeln, als gehörten sie dem Unternehmen selbst.
Erst im letzten Jahr hatte GE die garantierte Anlagenverfügbarkeit von einer zeitlich basierten auf eine produktionsbasierte umgestellt. Stehen die Rotoren demnach in einer windstarken Periode still, bekommt der Kunde eine höhere Entschädigung, als wenn die Anlagen in einer windschwachen Phase ausfallen. Auch Unternehmen wie Vestas und Repower sind diesen Schritt bereits gegangen.
(Denny Gille)