In Deutschland speisten zum Ende des ersten Halbjahres insgesamt 1.169 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 5.387 MW ihren Strom ins Netz. Fünf Projekte mit einer Leistung von weiteren 1.944 MW befinden sich aktuell noch im Bau. Davon werden bis Ende des Jahres voraussichtlich Anlagen mit einer Leistung von bis zu 1.000 MW ans Netz gehen.
Damit schreiten die deutschen Offshore-Windprojekte zwar planmäßig voran. Das reicht nach Auffassung von Branchenexperten aber nicht aus, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen. Aus Sicht der Offshore-Windbranche unternimmt die Bundesregierung zu wenig, um das gesteckte Ziel von 65 % erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bis 2030 zu erreichen. Unter anderem wartet die Branche immer noch auf die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen und ursprünglich für vor dem Sommer geplanten Sonderausschreibungen.
„Der energiepolitische Stillstand der letzten Monate muss beendet werden. Wir fordern die Bundesregierung auf, nach der Sommerpause unverzüglich den Sonderbeitrag Offshore-Wind zu beschließen“, erklären verschiedenen Branchenvertreter in einer gemeinsamen Erklärung. Ansonsten könnten die selbstgesteckten Klimaziele nicht erreicht werden. Darin sei sich die Branche auch mit den Übertragungsnetzbetreibern einig.
Erneuerbare übertreffen Kohle
Der Anteil der Offshore-Windenergie an der gesamten Stromerzeugung steigerte sich gegenüber dem Vorjahreshalbjahr laut Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) von 2,7 auf 2,9 %. Der Anteil aller erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung lag im ersten Halbjahr 2018 erstmals vor dem von Braun- und Steinkohle.
Nach jüngsten Beschlüssen auf europäischer Ebene sollen die erneuerbaren Energien bis 2030 einen Anteil von 32 % am gesamten Energieverbrauch abdecken. In einer gemeinsamen Presseerklärung fordern die Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie, der Bundesverband Windenergie, die Stiftung Offshore-Windenergie, VDMA Power Systems und die Wab zusätzliche Ausschreibungen in den Jahren 2019 und 2020. Denn um das EU-Ziel erreichen zu können, müssten in Deutschland 20 GW an Offshore-Leistung installiert werden, so die Branchenvertreter. Dem werde das bestehende Ausbauziel der Bundesregierung von 15 GW bis 2030 nicht gerecht. Sie fordern ein Gesamtvolumen von mindestens 1,5 GW für Nord- und Ostsee. Diese sollten über die Nutzung freier Netzanschlusskapazitäten realisierbar sein.
(Katharina Garus)