Forschungsbedingungen wie auf dem offenen Meer: Im Großen Wellenkanal des Forschungszentrums Küste in Hannover ist eine neue Wellenmaschine eingebaut worden. „Dies ist die weltweit größte, jemals gebaute Wellenmaschine, die uns ganz neue Möglichkeiten der Forschung eröffnen wird“, schwärmt Prof. Torsten Schlurmann vom Ludwig-Franzius-Institut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover (LUH). Insgesamt fließen laut LUH mehr als 35 Millionen Euro in den Umbau des 300 Meter langen Beckens.
Anfang 2023 startet der Betrieb
„Der neue GWK+ wird im ersten Halbjahr 2023 zunächst in ausgewählten Pilotprojekten zur Zukunft der Energieversorgung wieder in den Betrieb gehen“, kündigt Prof. Nils Goseberg vom Leichtweiß-Institut der TU Braunschweig an. Der Wellenkanal, der 1983 in Betrieb gegangen ist, wird von LUH und TU Braunschweig im Forschungszentrum Küste betrieben.
Mehr Forschung über Betriebsphase von Offshore-Anlagen
Bisher konnten im GWK ausschließlich Wellen erzeugt werden. Mit dem Ausbau mariner erneuerbarer Energien wie der Offshore-Windenergie oder auch Tide- und Wellenenergie rückten neue Themen in den Fokus der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, heißt es in einer Presseinformation der LUH. Sie wollen Installations- und Betriebskonzepte von Offshore-Windenergieanlagen ebenso untersuchen wie den Einfluss von Gezeitenströmungen.
Neu: Strömungsanlage, Tiefteil und Wellenmaschine
Daher wird der Großen Wellenkanal derzeit um eine leistungsfähige Strömungsanlage, einen Tiefteil zur Untersuchung der Einbettung von Gründungsstrukturen und die hochleistungsfähige Wellenmaschine ergänzt. Damit werde eine weltweit einmalige Versuchseinrichtung geschaffen, hieß es weiter. Forschende könnten künftig die gleichzeitige Belastung aus Seegang und Strömung in großem Maßstab und damit realitätsnah untersuchen.
Steilere und höhere Wellen, wie sie durch den Klimawandel prognostiziert werden, können im Experiment nachgestellt werden. Mit der ebenfalls neuen, umlaufenden Strömungsanlage können erstmalig Tideströmungen wie im Meer untersucht werden. Der neue Tiefteil ermöglicht es, den im Boden befindlichen Teil von Offshore-Windenergieanlagen zu simulieren und die dort stattfindenden Bewegungen von Boden und Anlage zu untersuchen. (kw)
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