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Offshore-Wind: Wie drei Nordseeriesen entstehen 

Fast zeitgleich meldeten in der zweiten Märzwoche die Energieversorger RWE und EnBW sichtbare Bewegungen und Fortschritte auf ihren jüngsten Offshore-Windpark-Baustellen. So erreichten gemäß unternehmenseigener Mitteilung vom Freitag die ersten 8 von erforderlichen 45 einpfahligen Stahlzylinderfundamenten des RWE-Windkraftfeldes Nordseecluster den niederländischen Hafen Eemshaven. Die 85 Meter langen Monopiles liefert das chinesische Industrieunternehmen Dajin Heavy Industry. Die Installation der Monopiles soll ab Sommer im geplanten Nordsee-Windkraftfeld Nordseecluster A erfolgen, um 44 Vestas-Windturbinen mit 15 Megawatt (MW) Nennleistung vom Typ V236-15.0 MW aufzustellen sowie eine Offshore-Umspannstation. Der Netzanschluss dieses Windparks mit 660 MW soll bis 2027 komplett erfolgen. Einen zweiten Bauabschnitt für 60 Anlagen mit zusammen 900 MW will RWE dann als Nordseecluster B im Jahr 2029 in Betrieb nehmen.

Als Besonderheit der durchschnittlich 85 Meter langen und 1.500 Tonnen schweren Monopiles für Nordseecluster gilt deren Design ohne sogenanntes Transition-Piece (TP). Lange Zeit mussten die Offshore-Turbinen-Bauteams erst das Monopile in den Seeboden rammen, dann ein Transition Piece genanntes Adaptersegment mit dazugehöriger Ausstattung mit Leitern und Anlandeplattform für die späteren Instandhaltungskräfte aufmontieren und dann die Stahlturmzylinder. Jetzt kann das TP aber wegfallen und der Aufsatz einer reinen und viel kleineren Zugangsplattform genügt.

Zwei Tage vor der RWE-Bekanntgabe der angelandeten Dajin-Monopiles in Eemshaven meldete EnBW, dass das Spezialkabelschiff Seaway 7 das Verlegen des ersten von 64 parkinternen Seekabeln begonnen habe. Die durch JDR in Großbritannien produzierten 66-Kilovolt-Kabel werden ab sofort zwei Installationsschiffe im 960-MW-Windparkgebiet He Dreiht in einer Gesamtlänge von 100 Kilometern auf den Seeboden ablegen und einspülen. Außerdem werden die Kabelspezialkräfte sie in die Fundamente einziehen und dort anschließen. Geplant ist der Anschluss aller 64 V236-15.0 MW an eine Umspannstation, die alle elektrische Leistung für den Transport an Land in Höchstspannungsgleichstrom-Leitungen übertragen wird. Vorgesehen sind zwei Hochspannungs-Gleichstrom-Exportkabel.

Der für 2,4 Milliarden Euro geplante Windpark soll 2026 als vorerst größter Offshore-Windpark Deutschlands ans Netz gehen. Zu Hochzeiten sollen nun bis zu 500 Menschen auf der Großbaustelle arbeiten, 60 Schiffe kommen zum Einsatz. Die Fundamente des Windparks ließ EnBW bereits alle im vorigen Jahr in den Seeboden treiben. Ab dem Frühjahr soll nun aber auch schon die Installation der Vestas-Windturbinen erfolgen.

Bereits Ende der ersten Märzwoche berichteten Ørsted und Projektpartner Nuveen Infrastructure die Inbetriebnahme des Nordsee-Windparks Gode Wind 3 in der deutschen Nordsee. Der mit 253 MW eher kleine Windpark ist allerdings zusammen mit dem 913-MW-Windfeld Borkum als zeitgleich mit den Installationen gestartetes deutsches Nordseeprojekt des dänischen Energieversorgers die Schaubühne für die ersten in Deutschland errichteten Offshore-Windturbinen mit elf MW Nennleistung. Die 83 Anlagen vom Typ SG 11.0-200 sind ebenfalls schon seit vergangenem Jahr komplett installiert wie die jetzt in Betrieb genommenen 23 SG 11.0-200 im Gode-Wind-3-Windfeld. Doch kann sie Ørsted erst 2026 in Betrieb nehmen, weil Netzbetreiber Tennet erst bis zum Ende dieses Jahres die Umspannplattform fertig stellen wird.

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