Mit einer neuen Testinfrastruktur auf dem Meeresboden vor Helgoland wollen Forscher:innen des Fraunhofer Ifam den Bewuchsschutz von Offshore-Fundamenten untersuchen. Das Problem: Offshore-Fundamente werden schnell zu Lebensräumen von unterschiedlichsten Organismen. Doch dieser Bewuchs führt zu veränderten Strömungsverhältnissen, erhöhten Lasten und erschwert zudem Inspektionsaufgaben. An dem jetzt installierten kubusförmigen, metallischen Unterwasser-Lander können laut Ifam Material- und Beschichtungsproben für die maritime Industrie geprüft und weiterentwickelt werden.
Allein durch Labortests könne die hochgradig anspruchsvolle Offshore-Anwendungsumgebung nicht vollumfänglich abgebildet werden, so das Ifam in einer Presseinformation. Anwendungsnahe Feldtests seien daher ein unerlässlicher Baustein zur Qualifizierung der entwickelter Materialien und Beschichtungen, die den harschen Bedingungen offshore widerstehen können.
Seit mehreren Jahren existieren auf und vor Heldoland ein maritimes Testzentrum und das Unterwassertestfeld „MarGate“, in dem nun Forschende des Ifam einen rund 300 Kilogramm schweren, kubusförmigen Lander aus feuerverzinktem Stahl in neun Metern Wassertiefe auf dem felsigen Grund der Nordsee abgesetzt haben.
Der neu entwickelte Lander soll zukünftig wichtige Erkenntnisse in der bodennahen Prüfung für die Konstruktion von Pipelines, Umspannplattformen und Offshore-Gründungsstrukturen liefern.
Zudem plant das Ifam, noch in diesem Sommer einen weiteren Lander in einem anderen Testfeld vor Helgoland auszubringen. Es hat eine Wassertiefe von 45 Metern, sodass im Vergleich zu dem „MarGate“-Unterwassertestfeld ganz andere Bedingungen vorherrschen und so andere tests möglich sein werden. (kw)
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