Deutschlands erste Offshore-Windturbinen in der neuen Rotordimension ab 200 Meter Durchmesser sind errichtet. So meldete Projektierungsunternehmen Ørsted am Donnerstag den Abschluss der Installation einer Windenergieanlage vom Siemens-Gamesa-Typ SG 11.0-200 im Windkraftfeld Borkum Riffgrund 3. Damit ereignete sich zugleich eine weitere Premiere. Mit Borkum Riffgrund 3 nähert sich nun der hierzulande erste Offshore-Windpark mit einer Erzeugungskapazität an der Ein-Gigawatt-Marke dem Start seiner Stromerzeugung. Der dänische Energiekonzern Ørsted will in diesem Projekt insgesamt 83 Anlagen der SG 11.0-200 errichten. Mit einer Gesamterzeugungskapazität von 913 Megawatt (MW) entsteht so der erste Windpark in Deutschland mit annähernd einer Nennleistung im Bereich der Ein-Gigawatt-Marke. 2025 soll Borkum Riffgrund 3 gemäß dem Bauplan vollständig den Betrieb aufnehmen.
Schon im Mai hatte Energiekonzern Ørsted aus Dänemark die erste Stromerzeugung einer Anlage desselben Elf-MW-Anlagentyps von Siemens Gamesa in seinem kleineren Nordsee-Windfeld Gode Wind 3 gemeldet. Das für 23 Windturbinen designte Projekt soll noch im Jahresverlauf 2024 vollständig ins Netz einspeisen.
Bis 2025 werden die Turbinen in diesen beiden Ørsted-Windparks die leistungsstärksten und größten Windenergieanlagen im Meer in Deutschland sein, ehe im Projekt He Dreiht des baden-württembergischen Versorgers EnBW im kommenden Jahr Anlagen mit 15 MW Nennleistung in Betrieb gehen werden. He Dreiht soll dann mit 64 Vestas-Anlagen mit 236 Meter Rotordurchmesser vom Typ V236-15.0 MW und 960 MW Gesamtkapazität am Netz sein. Ansonsten entsteht aktuell in deutscher See noch der 500-MW-Ostseewindpark Baltic Eagle aus 52 Vestas-Anlagen mit 174 Meter Rotordurchmesser und jeweils 9,5 MW Nennleistung. Baltic Eagle soll noch 2024 komplett einspeisen.
Ende der zweiten Juniwoche hatte Siemens-Gamesa-Wettbewerber Vestas derweil den inzwischen zweiten Auftrag des Unternehmens für ein deutsches Nordsee-Projekt für seine V236 gemeldet. Es habe einen abschließenden Vertrag zur Lieferung von 44 Anlagen mit Energiekonzern RWE für den Nordsee-Windpark Nordseecluster A unterzeichnet, meldete das dänische Windturbinen-Unternehmen. Der Netzanschluss des 660-MW-Projektes mit erneut 15-MW-Anlagen soll noch 2026 erfolgen.
In Großbritannien und in den Niederlanden sind erste Offshore-Windparks auch mit mehr als ein GW bereits im Voll- oder Teilbetrieb sowie erste Anlagen mit Rotordurchmessern von mindestens 200 Meter am Netz. So nahmen 2023 Vattenfall aus Schweden und das niederländische Unternehmen Eneco im Joint Venture mit Ölkonzern Shell die Windparks Hollandse Kust Zuid und Hollandse Kust Noord in Betrieb. In beiden kommen SG-11.0-200 zum Einsatz. Während Hollandse Kust Noord mit 759 MW noch von Ørsteds jüngstem deutschen Windpark in Sachen Erzeugungskapazität getoppt wird, brachte Hollandse Kust Zuid 1,5 Gigawatt (GW) ans Netz. Im britischen Offshore-Windpark Dogger Bank hatten derweil die Bauteams die Errichtung von zwei ersten 13-MW-Anlagen im September 2023 abgeschlossen. Die Netzeinspeisung hat inzwischen begonnen. Die Projektierungspartner SSE Renewables, Equinor und Vårgrønn bestücken hier nun Dogger-Bank-Sektor A als ersten von drei 1,2-GW-Bauabschnitten mit den Anlagen vom GE-Typ Haliade-X 13 MW mit 220 Meter Rotordurchmesser.