Der deutsche Energiekonzern RWE und der lettische staatliche Stromversorger Latvenergo wollen künftig beim Ausbau der Offshore-Windenergie in dem baltischen Staat zusammenarbeiten. Eine entsprechende Rahmenvereinbarung unterzeichneten die künftigen Partner Ende vergangener Woche. Man wolle die RWEs Erfahrung bei der Entwicklung, Realisierung und Betrieb von Offshore-Windparks mit dem Wissen Latvenergos über den lettischen Energiemarkt und die Stromversorgung im Baltikum kombinieren, hieß es in einer Mitteilung.
Lettland will 800 MW Wind bis 2030
Lettland hat große Ziele: Laut dem Nationalen Energie- und Klimaplan will der Staat seine Windkapazität von derzeit rund 70 Megawatt (MW) bis 2030 auf 800 MW erhöhen. Darüber hinaus plane das Land eine Ausschreibung für „ELWIND“, ein grenzüberschreitendes Offshore-Projekt mit bis zu 1 Gigawatt (GW) Kapazität in Zusammenarbeit mit Estland, hieß es weiter.
Küste wird zum Symbol der Energieunabhängigkeit
Die lettische Wirtschaftsministerin Ilze Indriksone erklärte, man habe die Küste bisher als eine Umwelt- und Erholungsressource wahrgenommen. Nun wolle man mit ihrer Hilfe Energiesicherheit und Energieunabhängigkeit erreichen. Mārtiņš Čakste, Vorstandsvorsitzender und CEO von Latvenergo, prophezeite, der Wind werde nicht nur die Energieunabhängigkeit Lettlands und seiner Nachbarländer erhöhen, sondern auch den Export von Strom in den wachsenden europäischen Strommarkt ermöglichen. Schon jetzt spielt die Stromerzeugung aus Wasserkraft eine große Rolle in Lettland: Latvenergo erzeugt etwa die Hälfte seines Stroms in drei großen Wasserkraftwerken.
RWE betreibt und entwickelt nach eigenen Angaben bereits jetzt mehrere Offshore-Windparks in der Ostsee: Kårehamn (48 MW) vor der schwedischen Küste, den dänischen Offshore-Windpark Rødsand 2 (207 MW, RWE-Anteil: 20%) und Arkona (385 MW, RWE-Anteil: 50%). Vor der polnischen Küste entwickelt RWE den 350-MW-Windpark F.E.W. Baltic II, vor Schweden das 1,6-GW-Projekt Södra Victoria. Bis 2030 will RWE ihre weltweite Offshore-Windkapazität von derzeit 3 GW auf 8 GW ausbauen. (kw)
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